Odysee in den absoluten Frust

Da gibts ja die Sache mit meiner Mutter - also dürfte einigen hier bewusst sein, dass ich sie jetzt nicht wirklich heiss und innig liebe - aber trotzdem "pflichtbewusst" genug bin, sie so jede 2. Woche im Heim zu besuchen.

Nein, ich habe sie nicht "ins Heim gesteckt" - aber seit sie im Heim ist, besuche ich sie öfter als früher - warum auch immer - ist mir jetzt auch grad erst beim Schreiben aufgefallen. Als sie noch zu Hause war, war ich maximal 1x pro Monat bei ihr - zu Begin ihres Heimaufenthaltes fuhr ich jede Woche rüber.


Ich hab heut auch geschaut - sind an die 60 km - eine Strecke - und wenn dann auch noch - so wie heute - ein Traktor den ganzen Verkehr auffällt - fahr ich locker ne Stunde, bis ich bei ihr bin - von mir zu Hause.

Ok - setze wir mal voraus, eigentlich fahr ich nicht zu ihr, weil es mir ein Bedürfnis ist, sie zu sehen, sondern weil ich halt auch immer wieder "nach dem Rechten schauen" möchte - und ob sie irgend etwas braucht.

Das war bis jetzt offensichtlich auch der Grund, warum ichs mir immer wieder gab - meist widerwillig - also nur aus Pflichtewusstsein. Doch kommen wir zur heutigen - absolut sinnlosen Action - heute ist Montag, 8.9.2014 - und ich war zuletzt zu ihrem Geburtstag am 23.8. bei ihr.

Nachdem ich jetzt dann viele Termine hab für den Rest der Woche dachte ich, sollte ich heute gleich fahren, sonst wirds in nächser Zeit eng. Und da ich sowieso nach Neunkirchen musste, hab ich die Gelegenheit ergriffen und bin mittags los gedüst.

Zuerst ins Wifi, weil mir der Chef erlaubt hat, ein Dokument, mit dem ich seit gestern kämpfe - auf seinen neuen Rechnern versuchen, zu öffnen.  Er wusste zwar bei meinem Anruf noch nicht, ob er auch Zeit auf ein Pläuschchen haben würde, aber ich solle einfach mal kommen.

OK - ich fuhr runter - er hatte Zeit - ich rief im Heim an, damit sie mir den Schlüssel für die Lade besorgen, falls meine Mutter was braucht, weil ich wollte zwar vor 14 Uhr drüben sein, würds jetzt aber nicht vor 15:00 Uhr schaffen.

Die Lady am Telefon schaute auch noch im Zimmer nach, ob meine Teller von den letzten Kardinalschnitten drinnen liegen - und ich meinte dann - ich komm nach der Nachmittagskaffeejause - trank dann noch nen gemütlichen Kaffee im Wifi - telefonierte mit meiner Tochter - holte meine Visitkarten - und begab mich Richtung Heim.

Und dann began es - wäre ich direkt vom Wifi gefahren, wäre ich gleich hinten rum auf die Autobahn - aber da ich eben noch beim Copyshop vorbei fuhr, dachte ich - auch gut - fahr ich Blätterstrasse - super - beim Kreisvekehr wusste ich dann wieder, dass wir vor nem Monat nicht weiter kamen.

Genauso bog ich heute vor zur B17 - war zu dem Zeitpunkt schon bissale "unrund" - weil ich wusste, letztens war auch noch die Auffahrt beim Metro gesperrt - und ich musste über die erste Neustädter dann wieder zurück fahren.

Aber ok - ich war schon unterwegs - also fuhr ich Richtung Burgenland auf - und bei der ersten runter - ich nahm zwar noch wahr, dass irgendwas stand mit "nach Wien über Lanzenkirchen" - aber dachte mir nichts weiter - bis ich dann vor der gesperrten Auffahrt in die Gegenrichtung stand.

Naja, ok - fahr ich halt durch die Stadt - hab ich ja auch schon lange nimma getan - allerdings bgann ich dabei dann ernsthaft drüber nach zu denken, ob ich überhaupt weiter fahre - oder mich irgendwo noch auf nen Kaffee einlade - und auf den Besuch bei Muttern verzichte.

Aber ich hatte angerufen und gesagt, ich komme nach 15 Uhr - ich kann jetzt nicht einfach nicht kommen. Also fuhr ich weiter - lief bei der Autobahnabfahrt in Wöllersdorf auf eine Kolonne auf, die sich bis fast nach Oed zog - und durch einen Traktor verursacht wurde.

Sprich, wir tuckerten mit max. 40 km/h das ganze Piestingtal rein - ca. 30 Autos und heftiger Gegenverkehr - es dauerte ewig - und der Drang, einfach auf zu geben und um zu drehen war eigentlich übermächtig.

Aber - siehe oben - ich hatte angerufen und gesagt, ich komme, also zieh ichs auch durch. Jetzt - rückblickend betrachtet sage ich mir - meine körpereigene Intution wollte mich mal wieder von einer schwachsinnigen Aktion abhalten - aber mein bescheuerter Verstand hielt seine Klappe nicht.

Ich quälte mich also nach Gutenstein - knicke beim Aussteigen noch ein, dass der Knöchel schmerzte - aber ich zogs durch - kam in den 2. Stock - die erste Schwester sah mich - schaute mich groß an - und meinte - "die Frau Pauer ist spazieren".

Ich so - wie jetzt? Nicht euer Ernst - wohin? Wann kommt sie zurück? Und dann kams - keine Ahnung - sie ist seit ner Viertelstunde weg, weil aus irgend einer Schule irgendwelche Schüler zu Besuch kamen - und die fuhren mit den ganzen "Insassen" spazieren.

Ganz ehrlich? In diesem Moment habe ich mir geschworen, dass ich nie wieder rüber fahre - sollen sie doch schauen, wie sie letztenldich mit ihr klar kommen - ich habs sowas von satt - und leid, es war heute das dritte Mal, dass ich rüber fuhr - unnötigerweise.

Das erste Mal war eine ähnliche Aktion wie heute - ich wurde in der Früh wach - plante den Tag - und dachte, ich könnte vormittags zu meiner Mutter fahren - dann fiel mir ein, es war Donnerstag - und da kommt fallweise die Frisörin ins Heim - also rief ich an, ob meine Mutte da sei oder beim Frisör - worauf eine der Stationsschwestern meinte - nein - Frisör war vorige Woche, daher auch wieder erst nächste.

Ich fuhr rüber - 60 km - fast ne Stunde - kam in den 2. Stock - sah sie nicht auf ihrem Platz sitzen - ging ins Zimmer meiner Mutter - und stand vor einem leeren Bett. Ich wieder raus - fragte, wo meine Mutter sei - du ahnst die Antwort? "Beim Frisör"

Ich so - nicht euer Ernst, ich hab extra angerufen - bin extra rüber gefahren - und nu? Naja, ich könne ja runter gehen - sei irgendwo links hinten. Als ich hin- und rein kam trief mich fast der Schlag - also ein Hühnerstall ohne Auslauf ist ein Palast dagegen.

In einem ganz normalen Zimmer an die 10 Heimbewohnerinnen - in ihren Rollstühlen - Massenabfertigung - meine Mutter mitten drinnen - mit nassen Haaren, grad beim Haare eindrehen. Ich blieb ca. 2 Minuten, weil was soll ich dort? Alles gafft mich an wie eine Ausserirdische und von Unterhalten konnte keine Rede sein.

Ok - die 2. sinnlose Aktion war, als ich auf einen dringenden Brief vom Finanzamt wartete - da rief ich fast täglich im Büro an und ging denen auf die Nerven - sagte auch - sobald der Brief da ist, fahr ich rüber und hol ihn mir, weil ich brauche ihn dringend.

An einem Montag kam dann endlich die frohe Botschaft, Brief sei da - ich schaute mir den Terminplan an - sah, dass ich ev. Mittwoch Vormittag Zeit einteilen konnte - komunizierte das auch an die eine Lady im Büro - und machte mich dann auf den Weg - kam freudestrahlend ins Büro - und erfuhr, dass die 2. Bürodame den Brief am Dienstag per Post an mich weiter gesandt hatte.

Ich mein, ich gesteh, an das hatte ich gar nicht gedacht, dass sie ihn mir ja auch einfach weiter schicken könnten - weil ich wollte danach gleich aufs Finanzamt weiter fahren, um das zu klären, was drin stand.

Aber auch hier wieder - ich hab gesagt, ich nehm mir Zeit - ich fahr rüber - und es war vollkommen sinnlos - weil meine Mutter war zu der Zeit nach dem Schlaganfall im Spital in Wiener Neustadt, d.h. ich war absolut unnötig dort.

Und dann eben heute - das 3. Mal, dass ich mir den Weg antat - ohne irgendwas - ich war heftig heiss heute - gebe ich offen und ehrlich zu - weil ich wollte eigentlich nicht wirklich - hab mich förmlich dazu gezwungen - und ich hätte mal wieder auf meinen Körper hören sollen.

Was lerne ich daraus? Ich ruf nie wieder an, weil das sind die Zeiten, wo eine Mutter sicher nicht da ist - immer dann, wenn ich unangemeldet rüber gefahren bin, war sie immer da. Und das Zweite - und weit wichtigere - ich hab heute hinterfragt, warum ich eigentlich jede 2. Woche rüber fahr.

Weil ich weiß auch, dass sie jeden erzählte, ich würde mich nicht um sie kümmern und ich käme sie ja nie besuchen - kenne ich ja noch von früher - von daher ist es sowieso sinnlos, wenn ich rüber fahre - ausserdem kennt sie mich eh nicht.

Zum Geburtstag war ich mit meiner Tochter dort - und ich war 2x im Zimmer - und 2x fragte sie meine Tochter, wer ich sei, als ich von ihrem Zimmer raus ging. Sie erkennt zwar meine Tochter - aber sie kennt mich nicht - sie redet mit mir - aber sie kennt mich nicht - also wozu geb ichs mir dann?

Es geht jetzt nicht nur um die unnötigen km - um die versch....ene Zeit - es geht auch um das Geld, dass ich verfahr. Da ich ja jetzt mein neues Projekt aufziehe sitze ich eigentlich seit 3 Wochen fast permanent am PC - oder drehe Videos - weil ich mir nochmal was Neues aufbauen möchte.

Und da hab ich mir heute die Zeit echt nehmen müssen - damit ich da sinnlos in der Gegend rum kurve - ich hätte in der Zeit wesentlich sinnvollere Dinge tun können. Dazu kommt jetzt noch, dass ich seit dieser Aktion die Nase voll hab - ich hab nen Schnupfen - seit ich wieder zu Haus bin - so heftig, dass ich nicht schlafen kann - weil ich keine Luft bekomme, wenn ich mich nieder lege.

Es hat sich also voll ausgezahlt - da leb ich seit Wochen essenstechnisch mehr als bescheiden - gönne mir nur das Nötigste, dass ich über die Runden komme - und dann verfahr ich Stunden und km - für nix und wieder nix.

Und vor allem ist noch eins - ich kann seither nichts Produktives tun - weil ich mich einfach noch immer ärgere - und eben meine Nase rinnt - und mich am Liebsten an irgendwen abreagieren möchte - endlich mal - so richtig.

Normalerweise bin ich ein friedliebender Mensch - aber heut bin ich heiss - ich hab, als ich heim kam auch ne bitterböse Mail ans Büro geschrieben - aber ich hab sie nicht abgeschickt, weil was sollte es nutzen - es war ihnen 3x egal, dass ich unnötig spazieren fahr - es wird ihnen genauso egal sein, dass ich echte Probleme dadurch habe.

Die Ladies hocken auf ihren Ä.....  und haben den Kopf auch nur, damit das Stroh nicht nass wird - aber mitdenken spielts dort genauso wenig wie beim Großteil der Menschheit. von daher geh ich jetzt mal ins Bett - ist eh schon wieder mal weit nach 2 Uhr früh - und hoff, dass ich doch noch Schlaf finde - und die blöde Nase zum rinnen aufhört.

Mal sehen, ob ich das Mail noch abschicke - oder die Stationsschwester anrufe und frage, wie es ihnen eigentlich geht. Ich hab auf jeden Fall nicht mehr vor, jede zweite Woche rüber zu fahren, um zu schauen, ob sie irgendwas braucht - ich werde mich auch hier in Zukunft bitten lassen, dass ich vorbei komme.

Sollen sie mir doch die Rechnungen nach schicken, die ich bezahlen soll - und wenn sie was brauchen, mich anrufen und fragen, wann ich Zeit habe und vorbei kommen könnte. Ich werde mich auch hier nicht länger aufdrängen.

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