sich verlieren

Ein Gespräch in der Vorwoche hat mir gezeigt, das ich endlich auf den für mich richtigen Weg bin. Ich war Zeit meines Lebens fallweise sogar unterkühlt - und bin endlich dabei, auch die letzten Reste meiner emotionalen Mauer ab zu tragen.

Ich habe im Vorjahr das erste Mal wieder zugelassen, mich Hals über Kopf  - also für meine Verhältnisse - andere würden sagen, ich war eh reserviert und bedacht - in ein Projekt zu stürtzen, was letztendlich voll in die Hose gegangen ist - aber es hat mich aufgeweckt - und neugierig auf mehr gemacht.


Das Thema geht jetzt schon seit ein paar Wochen - ich war mal bei FreundInnen grillen - und äusserte da nebenbei, dass mich jetzt mal ein türkischstämmiger junger Mann besucht hatte - und ich mit einem anderen auf Facebook chatte.

Es war ein Nebensatz - für mich - aber meinen "FreundInnen" bereitete es schlaflose Nächte - und uns gemeinsam bescherte es schon einige stundelange Diskussionen. Vielleicht sollte ich dazu sagen, diese Menschen kennen mich seit 1972 - also nicht erst seit gestern - sie haben alle meine 3 Ehen miterlebt - und viele gescheiterte Jobs.

Vor 2 Wochen sprach mich meine "Freundin" drauf an, dass ich bitte keine Dummheiten machen solle - ich gestehe, ich hatte keine Idee, was sie meinen könnte und fragte nach - und sie - "naja, nicht, dass du jetzt konvertierst und zu ihm ziehst".

Ich wusste noch immer nicht, worums geht - bis ich drauf kam, ich hatte eben in einem Nebensatz erwähnt, dass ich mit einem nicht in Österreich geborenen jungen Mann fallweise in Facebook chatte. Sie hatten mich jetzt nicht gefragt, was da jetzt so läuft - aber sie haben sich endlich wieder mal Sorgen machen können über mich.

Nachdem ich sie aufgeklärt hatte, hab ichs ihm erzählt - dem Freund seit Jugendjahren, der auch dabei war damals bei dem Gespräch - so nach dem Motto - "Stell dir vor, sie macht sich Sorgen um mich - ich find das voll un.nötig"

Sein Gesichtsausdruck belehrte mich dann aber eines Besseren - weil mir war schlagartig klar - nicht nur sie - auch er - und ich hintefragte, was sie jetzt eigentlich interpretieren, wenn ich sage "ich chatte fallweise mit einem jungen Mann, der nicht in Österreich geboren wurde".

Naja, eben, dass ich zu ihm in sein Land ziehe - seine Religion annehme - und alles aufgebe, was mir wichtig - und heilig ist. Das ich mich Hals über Kopf in ein Abenteuer stürze, das mein Leben vollkommen zerstören könne - weil, man hört ja da so einiges .....

Ich gesteh, ich dachte, damit, dass ich ihn aufklärte - dass der junge Mann seit Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft hat - und in Wien eine eigene Firma hat - wir eben fallweise chatten - aber uns nicht real kennen - sei das Thema vom Tisch - weit gefehlt.

Vorige Woche trafen wir uns auf ein Eis - und es war wieder da - was jetzt mit dem jungen Mann sei - und ich so "wie jetzt?"

Und beide dann - naja, ob ich jetzt noch Kontakt zu ihm hätte - und überhaupt - worauf ich mal meinte, ob sie sich jetzt als meine Erzieher aufspielen wollten - und ob sie mich in den Jahrzehnten eigentlich nicht besser kennen sollten.

Und dann kams - "Naja, nach der Episode im Vorjahr mit dem Künstler wären sie da jetzt nicht so sicher - schliesslich habe mir das viel Zeit und auch Geld gekostet - und hätte mich dann in eine Krise gestürtzt."

Ich sass nur da - wie vom Blitz getroffen - und vom Donner gerührt.

Ja - ich habe mich im Vorjahr in dieses Projekt geschmissen - mit vollen Herzen - mit meiner ganzen Leidenschaft - ich bin aufgeblüht und hab begonnen, mich wieder selbst zu verwirklichen - und es war für mich wichtig - und hat mir voll gut getan.

Ja - ich habe Dinge vorfinanziert, was er nicht gedenkt, mir zurück zu zahlen - auch eine Lernerfahrung, nie wieder jemanden zu trauen - zwischenzeitlich auch nicht mal mehr jemanden, den ich schon jahrzehntelang kenne.

Aber es stand NIE meine Existenz am Spiel - durch die Schulden, die er bei mir hat - und anscheinend ewig in meiner Schuld bleiben möchte - hab ich mich halt mal wieder einschränken müssen - aber es bestand nie die Gefahr, dass ichs nicht überleben könnte.

Ich hätte nie mein Heim aufgegeben - nur wegen eines Mannes - noch dazu eines, der sowieso nur meine geschäftlichen Vorzüge nutzen wollte - und wo mir das von Beginn an bewusst war.

Ich hätte auch nie mein Heim aufgeben für den Mann, in den ich mich Jahre vorher - aus meiner Sicht fast schon "unsterblich" verliebt hatte - und ich werde es auch in Zukunft nicht mal andenken - eines Mannes wegen meine Existenz aufs Spiel zu setzen.

Was ich sehr wohl tue - ist - mich in geschäftliche Projekte stürtzen - mit vollem und brennenden Herzen - das fordert mich - das belebt mich - da fühle ich mich voll in meinem Element - irgendwas aus dem Nichts auf zu bauen - oder zu helfen, das auf zu bauen - das ist meins.

Oder auch - etwas zu optimieren - effizienter zu machen - das konnte ich früher immer in meiner Tätigkeit als EDV-Beraterin in Firmen - Prozesse optimieren und für die Anwender vereinfachen - das macht mich glücklich - das belebt mich.

Das doch etwas überraschende Ende des vorjährigen Projektes war zwar ein heftiger - aber doch relativ kurzer - Interruptus - bevor ich mir das nächste Projekt gefunden hatte, welches mich in seinen Bann zog - und eigentlich noch immer zieht.

Und die Wellen, welche diese Aufgabe im Vorjahr initiierte - werden immer grösser und mächtiger. Sie haben etwas in Gang gesetzt, was ich nicht mehr stoppen möchte - meine WeiterEntWicklung - meine SelbstVerWirklichung - ohne dieses Reinschnuppern in "mein Sein" hätte ich es nicht gewagt, die Schritte zu setzen, die ich seither gemacht habe.

Und so weh mir der daraus entstandene finanzielle Verlust tut - so sehr mich diese EntTäuschung, dieser Vertrauensbruch noch immer schmerzt, wenn ich daran erinnert werde - so froh bin ich darüber, endlich aus dieser meiner Lethargie des "irgendiwe überleben müssens" gerissen worden zu sein.

Ich bin dadurch aus meinem Alltagstrott ausgebrochen - habe mich wieder gespürt - gemerkt, was Leben heisst - und beschlossen, das nicht so schnell wieder auf zu geben. Ich will und werde leben - mit jeder Faser meines Körpers - ich werde Projekte verwirklichen, die mich befriedigen.

Aber ich hatte mich noch nie - und das müssten eigentlich auch meine Freundin und mein Freund wissen - derart in eine Beziehung mit einem Mann verloren, dass ich nicht mehr gewusst hätte, was ich tue.

Ja, sie haben mehrmals erlebt, wie ich bin, wenn ich mich verliebe - sie haben aber auch schon mehrmals gemerkt, wie schnell ich drauf komme, wenn etwas nicht stimmt - ich habe immer wieder mal einige Zeit die Aufmerksamkeit von bestimmten Menschen genossen - aber ich würde nie mein Heim aufgeben, um einen Mann in ein anderes Land zu folgen.

Ich gestehe, diese ihre Sorgen haben mich schon sehr nachdenklich gemacht - mir war bewusst, dass sich meine Exen nie wirklich bemüht hatten, mich und mein Wesen kennen zu lernen - aber dass Menschen, die mich schon seit über 40 Jahren kennen - und mir teilweise sogar wirklich nahe stehen - mich derart einschätzen, das hat mich dann doch etwas betroffen gemacht.

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