Zwei Mönche

Diese Geschichte habe ich schon vor langer Zeit gehört - und sie hat mich sofort angesprochen - und grad in letzter Zeit muss ich sehr oft dran denken - keine Ahnung, ob ich sie komplett richtig nacherzählt hatte, aber ich hatte sie bereits in einem meiner Bücher zitiert ;-)

Konkret ist sie zu finden in "Mein Freund KU, bewusste Arbeit mit dem UnBewussten" , erschienen 2006 im Verlag Edition Zaunreiter, mittlerweile nur mehr Restexemplare über mich zu beziehen - hier geht's zum gleichnamigen Blog.


Zwei Mönche

.... einer von ihnen alt und erfahren, der andere ein Novize, kommen ans Ufer eines reißenden, aber nicht sehr tiefen Flusses.

Verzweifelt kauert eine zierliche junge Frau auf einem Stein. Sie weiß nicht, wie sie ans andere Ufer des Flusses gelangen soll.

Beherzt trägt sie der ältere der beiden Mönche auf seinen starken Armen hinüber.

Am Abend bei der Rast kurz vorm Schlafengehen fasst sich der Jüngere ein Herz und spricht den älteren auf sein Verhalten an; immerhin war es ihnen durch ihr Gelübde verboten, eine Frau zu berühren.

„Ich, mein Sohn“, antwortete ihm der ältere, „ich habe die Frau am Ufer des Flusses abgesetzt, du trägst sie noch immer mit dir herum.“ 

Eine andere Version habe ich grad auf einer von mir sehr geschätzten Seite gefunden "Zeit zu Leben"

Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft. Eines Tages kamen sie an einen Fluss.

Dort stand eine junge Frau mit wunderschönen Kleidern. Offenbar wollte sie über den Fluss, doch da das Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen.

Ohne zu zögern ging einer der Mönche auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab.

Nachdem der andere Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden ihre Wanderung fort.

Nach etwa einer Stunde fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren: ” Du weißt schon, dass das, was du getan hast, nicht richtig war, nicht wahr? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest du nur gegen diese Regel verstoßen?”

Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: “Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt – warum trägst du sie immer noch mit dir herum?” (frei nacherzählt, The Wisdom of Zen Masters)

Warum ich diese Geschichte - grad jetzt - so erwähnenswert finde?

Weil es genauso ist - in meinem Leben - ich mache etwas - aber ich bereue es nicht - also wenn ich es nicht als schlecht empfinde - dann kann ich auch dazu stehen, dass ich tue, was ich tue.

Ich habe es nicht mehr nötig - und ich habs einfach auch satt - mich wegen den Befindlichkeiten anderer Menschen irgendwie selbst ein zu schränken, damit es ihnen besser geht.

Ja - ich hatte es jahrzehntelang praktiziert und gelebt - was hat es mir gebracht? Eine Verdoppelung meines Gewischtes - schlaflose Nächte - chronische Erkrankungen.

Ist es das wert?

Nie und nimmer :-)

Von daher - ich trage mein Pinkerl - aber ich lasse mir von niemanden etwas aufladen, was ihr/ihm gehört - und wenn ich EntScheidungen treffe - dann lebe ich auch mit diesen Konsequenzen - weil ich sie selbst getroffen habe - und daher auch selbst schuld bin, wenn ich etwas tue, was in der Öffentlichkeit vielleicht verpönt ist - oder mir irgend eine Art von Glauben vorschreiben möchte.

Wie sinnvoll kann ein Glaube sein, der mir vorschreibt, dass ich anderen Menschen nicht helfen darf? Dass ich jemanden in ihrer/seiner Verzweiflung nicht beistehen darf? Nur, weils irgendwer irgendwo so gesagt/geschreiben/was.auch.immer hat? Nur, weils eine Frau ist?

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