alles meins

Langsam wird mir der Unterschied, der einen Unterschied macht - immer bewusster.

Hatte ich ja schon vor einiger Zeit mal was geschrieben, wo ich ansatzweise schon ne Idee davon hatte, warum manche Menschen auf Aussagen wie "mein Freund" so komisch re.agieren - und ich mir bei solchen Dingen überhaupt nix gedacht hatte - früher.


Aber stimmt schon - gibt viele, die da wirklich nachhaltige Besitzansprüche stellen - durch den Zusatz "mein" :-)

"Lass meine Leute in Ruhe" war letztens wieder mal ne Aussage, die mich zum Nachdenken brachte. Wie kommt jemand auf die vermessene Idee, einen anderen Menschen als sein Eigentum zu betrachten? Was ist da alles schief gelaufen seit der Sklavenbefreiung?

Wobei dazu natürlich dann auch die Hexenverfolgung passt, weil alles, was einem "gehört" muss natürlich auch gehorchen und die Weisungen des Herrn "befolgen" ;-)

Für mich ist "mein Freund" e3infach "mein Freund" - er gehört mir nicht - ist nicht mein Besitz und mein alleiniges Eigentum - aber trotzdem ist da eine tiefe Verbundenheit - und ich freue mich, wenn wir Zeit zusammen verbringen - weil wirs beide möchten - und weil wir beide Spaß daran haben, es zu tun.

Dem gegenüber ist "mein Haus" dann aber auch sehr wohl mein Besitz - und den werde ich auch verteidigen, solange ich lebe - weil den habe ich mir nicht nur erarbeitet, sondern auch dafür gekämpft und viel dafür in Kauf genommen.

"Meine Tochter" ist jetzt wieder nichts, was mir gehört - ich habe sie auf die Welt gebracht, aber sie ist ein eigenständiges und auch sehr selbständiges Wesen. Aber sie war nie mein Besitz - und wird auch nie der Besitz von irgendwem werden ;-)

"Meine Katzen" - tja, das ist so ne Geschichte - sie sind Freigaänger - aber trotzdem gehören sie auch irgendwie zu mir - bereichern und versüssen mir mein Leben - und sie waren auch mit ein Grund, warum ich 1 Jahr gebraucht hatte, um mich scheiden zu lassen.

Und erst, als ich wusste, dass ich im Haus bleiben kann - in "meinem Haus" - und sie bei mir bleiben können und das gewohnte Leben weiter führen - erst dann habe ich den Schritt der Scheidung gemacht.

War auch witzig, als ich "meinen Freund" näher kennen lernte, weil als er von der Reha heim kam, war die erste Nacht "seinem Kater" reserviert - weil auch er hat eine innige Beziehung zu seinem Haustier - auch für ihn ist "sein Kater" mehr als nur irgend ein Tier, welches im selben Haus wohnt.

Auf der einen Seite zwar kein Besitz im klassischen Sinn - so wie zB für mich "mein Haus" - aber trotzdem ein Wesen, um das man sich kümmert, das man ins Herz geschlossen hat - und welches man auch beschützt. - so weit es geht.

Doch zurück auf "mein Freund" - letztens gabs nen Vorfall - nein, nicht mit meinem Freund, sondern mit einer ganz lieben Kollegin - wo wir uns Sorgen machten und dann flächendeckend ausschwirrten, um zu eruieren, ob Gefahr im Verzug ist.

Da dies grad an einem Tag war, wo ich um 9 in Eisenstadt sein sollte wegen eines Netzwerktreffens hatte ich dort Bescheid gesagt, dass ich mich ev. verspäte - und als ichs dann einer Kollegin dort erzählte meinte die "Wenn du jemanden in dein Herz geschlossen hast, dann tust irgendwie schon alles für diesen Menschen".

So gesehen - ja - "mein Freund" oder "meine Freundin" bedeutet für mich schon auch, dass diese Personen mehr Narrenfreiheit haben als andere - sie dürfen sich mehr erlauben als andere Menschen - ind Bezug auf meine nervliche Strapazierfähigkeit ;-)

Wobeis aber auch so ist - sobald sie dieses Prädikat "mein FreundIn" verloren haben - aus welchen Gründen auch immer - dann werden sie nicht mehr wie "normale Menschen" behandelt - sondern sie haben ein Mascherl - "haben mich ent.täuscht - brauch ich nimma".

Hängt damit zusammen, dass ich prinzipell an das Gute im Menschen glaube - und FreundInnen, die keine mehr sind, haben mir nachhaltig bewiesen, dass sie diesen Vertrauensvorschuss nicht zu würdigen gewusst hatten - und von daher sinken sie emotional bei mir auch weit unter "normale Menschen".

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