freiwillige Arbeitslose

Anlass zu dieser Wortkreation war eine Diskussion auf Facebook, wo eine Bekannte ein Foto gepostet hat mit einem Ausspruch von Sebastian Kurz

Jemand, der arbeiten geht, soll mehr bekommen als jemand , der nicht arbeiten geht.
Leistung muss sich lohnen. 


Aufgrund ihres Kommentares dazu ging die Hölle los - weil es sei einfach eine Frechheit, dass arme kranke Menschen jetzt noch weniger bekämen, weil sie eben nicht arbeiten können.

Ich hatte das jetzt aus dem Ausspruch an sich nicht heraus lesen können - wobei mir die Aussage - so, wie sie da stand - eigentlich gefallen hat. Ausserdem bin ich politisch zu wenig engagiert, als dass ich wüsste, was sich diese spezielle Person dabei denkt, wenn sie so etwas sagt.

Wobei - ich selbst hatte das immer und immer wieder gehört - "Warum sollte ich arbeiten gehen. Im Handel bekommt man nur Teilzeit, da hab ich mehr, wenn ich einfach zu Hause bleibe und weiter Notstand kassiere."

Ich persönlich bin ja davon überzeugt, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen nichts verbessern - sondern nachhaltig verschlechtern würde - in Bezug auf Arbeitsmarkt - und vor allem Arbeitsmoral. Aber so eine Anhebung des Mindestlohns könnte vielleicht eher Manche anregen, doch noch über "arbeiten gehen" nach zu denken.

Wie auch immer - da ich nicht dauernd dazu schreiben wollte, dass ich nur von jenen schreibe, die eben nicht unverschuldet in Not geraten sind - hab ich dann irgendwann unterschieden in freiwillige und unfreiwillige Arbeitslose.

Zu den "unfreiwillig Arbeitslosen" zähle ich:
  • Menschen, die nach Unfall oder Krankheit wirklich nicht mehr arbeiten können und keinen Anspruch auf Frühpension haben, weil eben die Gesetze manchaml etwas komisch sind.
  • Menschen, die mit 50+ den Job verlieren, weil die Firma schließt oder ins Ausland abwandert und die jahr(zehnte)lang nur in dieser Firma tätig waren und sich daher schwer tun, in ähnlicher Position wo anders Fuß zu fassen.
  • alleinerziehende Mütter und Väter, die aufgrund eines Schicksalschlages in diese Notlage geraten sind.
Zu den "freiwillig Arbeitslosen" zähle ich jene,

  • Menschen, die manchmal auch öffentlich meinen - "wozu sollt ich arbeiten gehen, ich komm mit meinem Notstand/Mindestsicherung eh locker aus.
  • Frauen, die alleinstehend und arbeitssuchend gemeldet sind und Kinder am laufenden Band produzieren, vielleicht auch noch immer mit dem gleichen (möglicherweise auch arbeitssuchend gemeldeten) Mann, der zwar bei seinen Eltern gemeldet ist, aber fröhlich im Haus der alleinerziehenden Mutter lebt.
  • "Eltern", die verhindern, dass ihr schon sehr früh als behindert eingestuftes Kind arbeiten geht, weil sie dann die doppelte Familienbeihilfe verlieren würden.
  • AlkoholikerInnen und Drogensüchtige, die fast immer selbstverschuldet in diese Situation geraten sind.
Ich denke da grad mal wieder an einen Kursteilnehmer, der sich weigerte, im Sommer mit uns allen in den Stadtpark zu gehen, weil er will mit dem "hocknstaden Gindel" nicht gesehen werden. Auf meine Frage, was er sei - schliesslich war er als Teilnehmer in einer AMS-Maßnahme - erwiderte er "Ich bin behindert".

Ja, war er - am Papier - aber er hatte sich diese Behinderung bei einem Motocrossrennen zugezogen - und er fuhr auch weiterhin noch Motocrossrennen. Mit solchen Menschen habe ich kein Mitleid - die fallen für mich in die Kategorie "Sozialschmarotzer".

Oder auch, wenn wer einem arbeitenden Menschen erklärt, dieser sei selbst schuld, wenn er mittags in die Nachmittagsschicht geht, er solle doch einfach zu Hause bleiben und sichs gut gehen lassen. Solche Menschen gehören gequält, bis sie freiwillig arbeiten gehen.

Meine ganz persönliche Meinung - nach all dem, was ich mir in 20 Jahren zu dieser Thematik anhören hab müssen. Nein, freiwillige Arbeitslose haben keine Ambitionen, arbeiten zu gehen - und sie gehören entsprechend behandelt.

Für die "Unfreiwilligen" gehört irgend eine Zwischenlösung eingeführt - ein Auffangnetz eingezogen - damit sie halbwegs über die Runden kommen - aber für die "Freiwilligen" würde ich keinen unnötigen Cent verschwenden.

Wenn das eine - zukünftige - Regierung schafft - die wähle ich gerne wieder. Das, was aktuell läuft sind eben alles Augenauswischereien.

Aber eins muss ich schon auch sagen - ich habe kein allzu grosses Mitleid mit jeder und jedem Arbeitslosen, die/der blau gewählt hatte - aus Überzeugung - sie ernten jetzt die Früchte dessen, was nicht nur ich ihnen vorher schon angekündigt hatten - aber bei so schönen blauen Augen kann ja nichts Tragisches auf einen selbst zukommen - auch nicht, wenn man schon jahrelang arbeitssuchend gemeldet war/ist.


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