einmal Treibsand und zurück

Ich hab mirs mal wieder selbst beweisen müssen - naja, eigentlich nicht - diesmal wars etwas anders als die letzten Male, wo ich mir ne kurze Auszeit gegönnt hatte - und da allein durch wollte - diesmal wusste ich, dass ich einige ganz liebe Freund.innen habe, die ich jederzeit würde anrufen können - getan hab ichs allerdings trotzdem nicht *zugeb*

Ich erinnere mich noch an den Vorabend meines 50ers - das erste Mal seit 25 Jahren allein zu Hause - ich hatte kurzfristig überlegt, mich bei den Nachbarn auf ein Gläschen Rotwein ein zu laden - oder auch auf mehrere - um meinen Welt.Schmerz zu ertränken.

Letztendlich hab ich mich in Gallenkolik und Weinkrämpfe fallen lassen - und hab diese Nacht mitn Kübel aufn WC sitzend verbracht - vieles Altes los gelassen - ziemlich genau 2 Wochen nachdem mein letzter Ex ausgezogen war - hab mich noch von einigem erleichtert - und bin dann gegen 7 Uhr mit Schüttelfrost ins Bett gefallen - um einige Stunden später von einem ganz lieben Telefonat wieder in die Realität zurück geholt zu werden.

Die nächste Krise hatte ich zum Jahreswechsel - da wurde das Geld nachhaltig knapp und ich überlegte, meine Gewerbescheine ruhend zu stellen und Notstand zu beantragen - da ich dabeinicht das Gefühl hatte, das wllein durchstehen zu sollen, hab ich mir da immer wieder auch Unterstützung von einem netten Bekannten geholt, der zwischenzeitlich zu einem meiner beiden besten Freunde wurde.

Doch diesmal hab ichs absichtlich vermieden, ihn an zu rufen, obwohl ich mich danach gesehnt hätte, sein Lachen zu hören und mich von seiner guten Laune mitreissen zu lassen. Diesmal gings - für mich - wieder um mehr als "nur" meine Stimmung zu heben - es war wieder mal ein Lernprozess, den ich nur allein machen konnte.

Wir hatten ja am Donnerstag Grillfestl im Himmelreich - und machten auch Modenschau, weil wir ja nächsten Sonntag ein keltische Hochzeitsritual planen. Und dann sah ich Samstag früh die Fotos - und stürzte ohne Vorwarnung in den Treibsand.

Ich weiß, ich bin weder schlank noch sonst was in der Art - aber so unvorteilhaft wie auf den Fotos hab ich mich schon lange nicht mehr gesehen. Und ich wollte mich jetzt endlich auch diesem Thema stellen.

Ich hatte vor der Hälfte meiner Jahre die Hälfte des heutigen Gewichtes. Und irgendwie waren die letzten 25 Jahre wie in einer Art Trance abgelaufen - 2 Ehen mit älteren Männern - einer hat dauernd gefragt, wie ich schon wieder daher käme - der andere gar nicht - aber ich selbst hab über mich und meinen Körper nicht wirklich viel nachgedacht.

Und so ging ich in die Breite - nicht unbedingt wegen des zu vielen Essens - im Gegenteil, ich hatte früher viel mehr gegessen und nahm nichts zu, obwohl ichs unbedingt wollte. Aber ich habs jetzt nicht wirklich bewusst wahrgenommen im Laufe der Zeit - und Samstag früh stand das Thea im Raum und wollte beachtet werden.

Damit ich mich auch nicht davor drücken konnte gab auch noch mein PC den Geist auf und schmiss mich so voll auf mich selbst zurück. Ich hab die letzten 25 Jahre Revue passieren lassen - die Versäumnisse, die ich in Bezug auf mein körperliches Wohlbefinden einreissen hab lassen - und versank in eine tiefe Depression.

Dazu kommt noch, dass wir am 21.6. ein keltisches Hochzeitsritual geplant haben - nicht "gegeneinander" - sondern jede.r für sich - uns selbst die Treue zu schwören, dass wir uns ab jetzt selbst treu bleiben, uns lieben und ehren und achten - bis dass uns der Tod in eine andere Dimension zurück bringt.

Naja, nur - wenn ich das tu - ohne, dass ich mich wirklich anschauen kann - wo bleibt da die Selbst.Liebe. War mir dann auch klar, warums grad jetzt - noch schnell vorm Ritual - sein sollte, dass ich auch dieses Thema erledige.

Nach der Verzweiflung folgten wieder mal die stundenlangen Weinkrämpfe Verzweiflung darüber, was ich alles nicht mehr ungeschehen machen kann - und Panik darüber, dass ich wieder mal ein Versprechen ablegen würde, hinter dem ich nicht wirklich stehen kann.

Samstag gegen 20 Uhr war ich so weit, mir externe Hilfe zu holen - da war die Sehnsucht nach starken Armen, in die ich mich einfach flüchten konnte - fast übermächtig - aber gleichzeitig war mir auch bewusst, dass das dann eben wieder nur eine Flucht vorm hinschauen gewesen wäre.

Also hab ich noch bis Sonntag gegen 13 Uhr heulend im treibsandigen Weltschmerz verharrt, bevor ich dann mal mit duftendem Schaumbad wieder meine Lebensgeister weckte - und dann nach einem kurzen Telefonat mit meinem Freund beschloß, dass es reicht - und ich jetzt endlich mir Alternativen überlegen sollte, wie es - eben auch in dieser Hinsicht - weiter gehen soll.

Was am Samstag Vormitag begann - endete Sonntag gegen 15 Uhr - der Treibsand wurde wieder zu einem festen Untergrund - und ich fand die Stufen heraus - ich probierte Alternativen für nächsten Sonntag - bekleidungstechnisch - und begab mich wieder unter Menschen.

Mir ist bewusst, dass ich das Gewicht, was ich mir in den letzten 25 Jahren zugelegt hatte - großteils als Schutzschicht nicht innerhalb einer Woche verlieren würde - aber ich mach jetzt einfach das Beste draus - verändere das Knackwurstoutfit etwas - strecke und kaschiere - und verabschiede mich auch weiterhin von meinem Schutzpanzer, den ich jahrzehntelang gebraucht hatte.

In diesem Sinne - i'am back - wieder strahlend und voller Lebensfreude ;-)

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