mit mir kann mans ja machen

Omg - ich kanns nicht mehr hören - da kommt mir gleich wieder die ganze "Leidensgeschichte" meiner Mutter hoch - sie war ja soooo arm - niemand hatte sie lieb - alle waren so pöhse zu ihr (absichtlicher Tippfehler).



Aber gewehrt hat sie sich auch nicht - also nicht so, dass es was genutzt hätte - sie schimpfte nur immer über alle - hinter ihrem Rücken - sobald sie bei der Tür draussen waren.

Konkreter Anlass - ich ging mit einem jahrelangen guten Freund essen - nur mit ihm - normalerweise sind wir immer mehr, aber diesmal hatte es sich so ergeben, dass wir nur zu zweit unterwegs waren. Und da fiel es mir zum ersten Mal bewusst auf - er ist ein ähnliches Opfer wie meine Mutter es war.

Ganz schlechtes Karma ;-)

Eigentlich hat der Abend ja ganz nett begonnen - er holte mich ab - "damit ich etwas trinken kann" - hätte ich mir sparen können, weil er trank genauso viel wie ich - und ich hatte die Panik beim heim fahren.

Nein, ich trink nicht deshalb nichts, wenn ich mitn Auto unterwegs bin, weil ich irgendwelche Probleme dadurch hätte - ich trinke nicht, weil ich mit niemanden (mit)fahren will, die/der nicht Herr ihrer/seiner Sinne ist - gilt für mich genauso wie für andere.

Also wär ich selbst gefahren, wär der Abend sicher unbeschwerter zu Ende gegangen - aber um mich nicht zu fürchten hatte ich viel zu wenig getrunken - und auf das, was ich trank, hätte ich locker verzichten können - ich brauch keinen Alk, um Spaß zu haben.

Doch darum gehts mir hier gar nicht mal so wirklich - wir tranken einen Apperitiv - und wählten aus der Speisekarte - und dann fragte er, ob sie einen Irgendwas blanc haben. Ich bin jetzt nicht so der Weinkenner, aber blanc bedeutet für mich weiß - und ich weiß, dass er immer Weißwein trinkt.

Der Kellner zählte Alternativen auf - u.a. Zweigelt - den ich mir bestellte - aber ich trinke Rotwein - mein Begleiter einigte sich dann auch auf Zweigelt - und ich dachte mir noch immer nichts dabei.

Bis dann der Wein kam und er zum ersen Mal meinte - "mit mir kann mans ja machen" - ich stutzte - meinte, wieso? - und er erklärte mir, er habe nach einem bestimmten Weißwein gefragt - der Kellner hatte verneint, den haben sie nicht - und Rotweine aufgezählt - und jetzt trinke er eben Rotwein.

Ok - seine Sache - kein grosses Thema.

Bei der Nachspeise bestellte er nen kleinen Espresso - und bekam einen kleinen Braunen - und da war es wieder - dieses - "mit mir kann mans ja machen".

Auf meine Frage, warum er den Kaffee nicht zurück geschickt habe - um den richtigen zu bekommen - so viel ich weiß, passiert sowas in Restaurants ab und zu mal - und ist selten bis nie ein Problem - kam keine mich befriedigende Antwort - sondern wieder - "naja, mit mir kann mans ja machen".

Das war der Moment, wo der Abend für mich gelaufen war - wenn mir was nicht passt, dann sag ichs - der oder dem, den es betrifft - wenn mir das Essen nicht schmeckt, sag ichs dem Kellner, damit es der dem Koch sagt - und beschwere mich nicht danach bei allen anderen, weils mir nicht geschmeckt hat.

Achja - wenn ich so drüber nachdenke - war eigentlich immer so - nicht nur bei ihm - auch bei jemand anderen aus diesen fallweisen Treffen - das hat nicht geschmeckt - und dies ist zu kalt - und das zu heiss - natürlich nicht im Lokal - sondern danach - immer das gleiche Schema.

Also - wenn ich nen Caffee Latte will - und einen bestelle - und dann irgendwas anderes bekomme - dann sag ich einfach, dass ich das nicht bestellt habe - dem Kellner oder der Kellnerin - und sie/er bringt mir dann hoffentlich das Richtige - und falls nicht, geht sie/er eben nochmals.

Ich sehe darin kein Problem - und bisher hatte dies auch kein Kellner und keine Kellnerin je gesehen - Fehler können passieren - schliesslich sind wir alle Menschen - aber ich muss jetzt doch nicht die Märtyrerin vor dem Herrn spielen, weil ichs einfach nicht schaffe, meinen Mund auf zu machen - bei den Menschen, die dafür verantwortlich sind, dass ich das Richtige bekomme.

Irgendwie verfolgt es mich immer noch - dieses Märtyrergen meiner Mutter - in grossen Teilen hab ichs schon abgelegt - und ich meide Menschen, die mit weinerlicher Stimme Dinge behaupten, die so nie geschehen waren oder sind - oder eben jede und jeden anraunzen wegen Dinge, die diese Personen nicht ändern können oder wollen.

Nein, ich mische mich nicht mehr ein - ich wollte einen netten Abend verbringen - ich wollte nicht zur Retterin eines Freundes werden, damit der in einem Restaurant - wo er bezahlt - auch wirklich das bekommt, was er will.

Also bei einem kleinen Kind würd ichs tun, aber nicht bei jemanen in meinem Alter. Ich brauche auch niemanden zwangs zu beglücken - wer nicht will, der hat schon - und wenn wer den falschen Kaffee trinken will, dann soll ers tun - aber nicht danach drüber raunzen.

Ja - ich bin aktuell ziemlich klar und fokussiert - genau darauf, was ich mir in Zukunft geben will - und was nicht mehr - und sowas gehört zur zweiteren Gruppe.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gottes Mühlen mahlen langsam

Gehirnwäsche

Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu

Alkohol löst Zungen