Fremdschämen

Ich hatte letztens in einer Facebook Gruppe darüber geschrieben, dass ich mich manchmal fremdschäme - und es kamen witzige Kommentare - von - ja, kenn ich auch - bis zu psychotherapeutischen Abhandlungen - und auch, dass ich nichts erwarten darf, dann kann mich auch niemand ent.täuschen.

Naja, ich sitz mal wieder hier und frag mich, wie weit ich im leben schon gekommen wäre - oder noch käme - wenn ich nie nix erwarten würde. Ich gestehe, dass mich langsam aber sicher der Schwachsinn, den manche brabbeln, wenn der Tag lang ist - fast schon belustigt.

Weil, würde ich über jede Dummheit anderer Menschen weinen - würde ich gar nicht mehr damit aufhören. Ja, ich erwarte Dinge von Menschen, die irgendwas behaupten - nämlich, dass sie das auch bringen - zumindest ansatzweise.

Was natürlich wieder kam war das Thema - Bewertungen - na klar bewerte ich - wie auch jeder andere Mensch, weil auch die Bewertung, dass bewerten schlecht und/oder falsch sei ist eine Bewertung - aber so weit reichts bei manchen anscheinend nicht, das zu erkennen.

Und auch Erwartungen - ein Satz war voll lustig - den muss ich mit euch teilen:

Von wo haben wir aber die Erlaubnis eine Erwartung an andere zu haben?

Also wenn ich jetzt davon ausgehe, dass ich ein göttliches Wesen bin - und ein Schöpferwesen - oder was auch immer diese hoch entwickelten und erleuchteten Wesen da vor sich hin brabbeln, was sie sind - wer könnte ihnen - wer könnte uns - wer könnte mir - verbieten - bzw. die Erlaubnis erteilen, von jemand anderen etwas erwarten zu dürfen?

Von daher - es kam auch ein Kommentar, der mich auch wirklich weiter brachte - mal zu schauen, woher die Scham kommt - das wars dann auch schon - somit kann ich jetzt auch mit all dem erleuchteten Licht & Liebe Gesülze wieder besser umgehen - und auch die so sein lassen, wie sie sind, für die ich mich früher fremdgeschämt hätte.

Achja - ich hatte mich jahrelang fremdgeschämt, wenn meine Mutter wieder mal ihre Lügengeschichten verkündete - vor mir - gegenüber der Nachbarn - und ich ganz genau wusste, dass das, was sie da grad erzählt - nicht mal ansatzweise stimmt.

Ein ganz kleines Beispiel, was ich meine - ich war haushaltstechnisch jetzt nicht die fleissigste - ging zur Schule - machte meine Hausaufgaben - manchmal durfte ich mit anderen Kindern spielen - meist war ich in meinem Zimmer und hab gelesen.

Und dann treffen wir im Gang Nachbarinnen und meine Mutter erzählt, dass ich ja so brav das Stiegenhaus gemacht hätte - und bekam dann von den Nachbarinnen Geld dafür - obwohl sie es gemacht hat, ohne es zu müssen.

Ja, klar, sie hats ja nur gut gemeint - es war ihr aber vollkommen schnurzpiepegal, was ihre ständigen Lügen mit mir gemacht hatten - ja, sie checkte es nicht mal, dass es für mich ein Problem sein könnte - weil war einfach ihre Welt - Lug und Betrug an jeder Ecke und jedem Ende.

Und in Bezug auf die Human Design Matrix - ich hab ein offenes EmotionalZentrum - und bin "oben ohne", d.h. auch vom Denken und Verstehen her offen - und die ganze Familie hatte definierte EmotionalZentren - d.h. ich bin in dieser Wolke von Lug und Betrug groß geworden.

Es war ja auch das Thema aus väterlicher Linie - schon sein Vater wurde von dessen besten Freund "betrogen und bestohlen" - und auch er konnte sich nie auf seine Freunde verlassen - also wuchs ich mit dem GlaubensSatz auf, dass alle Menschen schlecht sind - und kreierte für mich meinen eigenen GlaubensSatz - "mit meinen Ideen wir keiner reich" - bis ich vor Jahren drauf kam - KEINE/R beinhaltet auch mich - erst dann konnte ich es umformulieren.

Noch eins erkannte ich in der Diskussion:

Wenn ich mich einer Gemeinschaft zugehörig fühle - was eher selten der Fall ist - dann ging ich bisher davon aus, dass das, was Menschen dieser Gemeinschaft tun - auch auf mich zurück fällt - in jeder Hinsicht.
Und wenn dann da jemand etwas tut - oder sagt - was mir persönlich peinlich wäre - und/oder - ich niemals tun oder sagen würde - dann war es mir auch peinlich, wenn es andere aus dieser Gemeinschaft tun.

Was solls - es ist sowieso egal, was ich tue und denke - es wird sowieso Jede und Jeder das hinein interpretieren - und bewerten und beurteilen - was auch immer in ihrer/seiner Welt an Filtern vorhanden ist - also kann ich auch einfach so bleiben, wie ich bin.

Aber eins hab ich schon gelernt - in der ganzen Diskussion - es zahlt sich einfach nicht aus, mich mit Dingen und Menschen zu beschäftigen, über die ich mich bisher fremd geschämt hatte - weil, eigentlich kanns mir nicht nur gleich.gültig, sondern schlichtweg egal sein, wenn sie sich blamieren und lächerlich machen - sie tuns ja frei.willig.

Ich sollte mir endlich wirklich angewöhnen, mich nicht um die Belange anderer Menschen zu kümmern - sondern einfach unbeirrt meinen Weg gehen - ist für mein SeelenHeil auf Dauer sicher zweckdienlicher, als mich fremd zu schämen.


BeitragsBild von Roland Steinmann auf Pixabay

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