ent-täuschte Erwartungen

jaja, das leidige alte Thema ;-)

Ich hatte es vor Kurzem gewagt, mich bei einem - wie ich dachte - lieben virtuellen Freund ausheulen zu wollen - und auf einmal kamen so Statements wie

"es gefällt mir nicht, wie du über deinen Ex schreibst"
"grad von dir hätte ich mehr erwartet"
"ICH erwarte mir zumindest dass du das lebst was du von dir gibst, alles andere ist beschiss hoch 3"
"du wirst es schaffen, aber bitte schreib dann kein Buch darüber und gib keine Seminare, sondern mache einfach einen stinknormalen job"


Und ich saß da und dachte "aber hallo" - was geht jetzt ab?

Ich mach seit Jahren stinknormale Jobs - hab mich nie als Prophetin für ne bessere Welt gesehen - sondern halt als Mensch, der in manchen Bereichen vielleicht schon ein paar mehr Erfahrungen gemacht hat wie andere - und diese auch durchs darüber schreiben verarbeitet - und gleichzeitig auch mit-teilt.

Mit dem drüber nach grübeln, welchen Nerv ich da jetzt getroffen habe, kamen mir auch zahlreiche eigene Erlebnisse in Erinnerung, wo ich ähnlich heftig re-agiert hatte - und irgendwie formt sich wieder mal ein relativ rundes Bild.

Ja - ich habe 4 Bücher geschrieben - und ja, sie handeln auch von Themen, die in Richtung "Meisterschaft des Lebens" gehen - aber ich war mir bis vor Kurzem nicht bewusst, dass ich dadurch Menschen dazu bringe, mich als irgend einen Guru zu sehen.

Ich hatte auch immer wieder ziemlich klar kommuniziert, dass meine drei Bücher

Seelenheil - Lösung von seelischen und karmischen Verstrickungen
Mein Freund KU - bewusste Arbeit mit dem UnBewussten
Weltbilder bilden Welten - von Don Quijote bis Pippi Langstrumpf

für mich meine persönlichen Abschlussarbeiten zu meinen Ausbildungen darstellen -

systemische Aufstellungsleiterin
Huna (hawaiianischer Schamanismus)
systemischer NLP-Coach

und ich die Bücher geschrieben habe, weil sie vielleicht auch anderen Menschen weiter helfen können auf deren Weg zu einem besseren Verständnis von sich selbst.

Das jemand dadurch auf die Idee kommt, ich sei "untouchable" und irgendwie überdrüber - wär mir nicht im Traum eingefallen. Und irgendwie muss es aber sowas in der Art sein, denn, wenn man mich weiterhin als menschliches Wesen sehen würde, dann dürfte ich auch mal Schwäche zeigen dürfen - und müsste nicht "über allen Themen" drüber stehen.

Naja, war auf jeden Fall mal wieder ein guter Zeitpunkt, um über diese Thematik nach zu denken - und vor allem, hab ich mich jetzt einfach an meine eigenen "Auszucker" erinnert, wenn mal wieder eins meiner Vorbilder von seinem Sockel gestiegen war, um sich mir als Mensch zu präsentieren.

Zugegeben, ich hab zwar oftmals einige Zeit dran gekaut, wenn meine Idole stürzten, aber es war trotzdem nie wirkliche Tragik dabei. Waren sie halt nur mehr menschliche Wesen - wir konnten trotzdem meistens Freunde bleiben.

Was mir an der aktuellen Situation jetzt allerdings noch zu denken gibt ist - dass ich nicht sagen sollte, was ich an dem Verhalten meines Ex sch....e finde - weil ich dran selbst Schuld sei, weil ichs ja angezogen hätte - aber auf der anderen Seite kein Recht habe, zu sagen - "wenn du ein Problem mit mir hast - dann solltest es lösen".

Ist jetzt aber natürlich auch wiederum nur menschlich - bei anderen den Splitter im Auge zu erkennen, aber den eigenen Balken nicht sehen zu wollen.

Ich weiß, dass ich all das angezogen habe, was mir widerfahren ist - und ich habe einige Lernerfahrungen erkennen und erleben dürfen durch all das, was in den letzten 2 Jahren passiert ist - das alles steht für mich gar nicht zur Debatte.

Doch ich erwarte mir von einem "guten Freund" eben auch, dass ich mich ausheulen darf - er mir zuhört - mich vielleicht in den Arm nimmt - und mir das Gefühl gibt - trotzdem - weiterhin mein Freund zu bleiben.

Andererseits ist das aber auch genau das, warum meine Ehe vorbei ist - weil ich genau das nicht hatte - als es mir schlecht ging, stand ich allein auf weiter Flur - rein emotional - als ich eine Umarmung brauchte bekam ich Unverständnis und Distanz.

Ja - ich weiß - ist (m)ein uraltes Muster - es war nie wer da, der mich einfach in den Arm nahm und fest hielt - ich "durfte" meine Krisen immer allein durchleben. Das hat mir jetzt fast ein Jahr lang mein Ex wieder gezeigt - und vor Kurzem eben mein virtueller Bekannter - wenns drauf an kommt ist keiner da.

Stimmt nicht - es gibt sehr wohl reale Freunde, die mir jederzeit beigestanden waren als es mir wirklich schlecht ging - die mich nicht nur in den Arm nahmen und mir reale und auch finanzielle Hilfe anboten - das möchte ich auch explizit hier schreiben - und meinen Dank dafür aussprechen.

Aber genau das ist es eben - in der Krise zeigen sich dann eben die wahren Freunde.

Und es tut aber oftmals trotzdem weh, sich von vermeintlichen Freunden verabschieden zu müssen, weil sie eben grad dann, wenn frau sie brauchen würde - eben nicht da sind.

Ist jetzt aber natürlich auch wieder genau das Thema - auch ich habe halt in einige Menschen zu viel rein interpretiert - und zu viel von ihnen erwartet.

Wobei ichs mir auch zugestehen werde, dies auch weiterhin zu tun - wobei ich allerdings auch nicht mehr die Heftigkeit meiner eignen EntTäuschung ausleben brauche, weil diese Erwartungen eben auch aus meiner Sicht immer geringer werden.

Andererseits werde ich jetzt mal an einem Glaubenssatz arbeiten so in der Art "Je weniger ich mir von einem Menschen erwarte, desto weniger kann ich ent-täuscht werden."

Wie der neue aussehen wird, kann ich noch nicht sagen - aber das ist mir jetzt beim Schreiben mal wieder aufgefallen, dass diese Erfahrung bei all den Themen, die ich hier angesprochen habe - dahinter steht - aus meiner Position.

Was mir jetzt grad auch noch bewusst geworden ist, ist wieder mal die Dramadynamik. Ich wollt mich ausheulen - mir einfach was von der Seele schreiben - und mein Gegenüber hats möglicherweise als Einladung angesehen, dass er mich retten sollte.

Wenn er davon ausgeht, ich sehe mich als Opfer - und möchte von ihm gerettet werden, dann macht es für mich auch mehr Sinn, als wenn ich weiter davon ausgehe, dass ers "einfach als ausheulen - zusammenfassen - aufschreiben" gesehen hätte - weil dafür wären die ReAktionen sehr überzogen gewesen.

Naja, wie auch immer - ich hab meinen aktuellen Glaubenssatz, den ich verändern darf - ob jetzt wer mit meinem Geschreibsel hier was anfangen kann oder nicht, sei jeder/jedem selbst überlassen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gottes Mühlen mahlen langsam

Gehirnwäsche

Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu

Alkohol löst Zungen