Sex & Drugs & Rock'n Roll - Achtung TriggerPotential

Bezugnehmend auf meinem letzten BlogBeitrag hier - ist es mir noch ein Bedürfnis, einen Schritt weiter zu gehen - und speziell auch mein Leben partiell zu reflektieren. Teilweise hab ichs gestern schon im Blog über die Human Design Matrix gemacht - ich möchte hier auch nochmal drauf eingehen - doch vorweg mal meine bisherigen Beiträge der letzten Tage zu dem Thema - und zu Gabrieles Buch:

Es war einmal - anno dazumal - dass ich mich in einem Umfeld befand, wo die täglichen mehreren Gläschen Alkoholisches zum guten Ton gehörten - bzw. dachte sich niemand wirklich etwas dabei - es wurde gefeiert - und manchmal fielen auch die Hüllen - so nachbarschaftliche TauschSzenarien waren an der Tagesordnung.

Dann ging mein damaliger Partner davon aus - erzählte er mir später - zurück blickend - dass MIR das nicht genügen würde - und er nahm mich mit in SwingerClubs - und in PornoKinos - und zu SexParties im 2stelligen Bereich.

Damals war ich noch jung und unbedarft - und dachte, dass das dazu gehören würde - obwohl es mir überhaupt nicht gefiel - und ich mich auch permanent nur schämte. Das wurde leichter, je mehr Alk ich in mir hatte - und letztendlich schaffte ich es dann innerhalb eines halben Jahres, gar nicht mehr anders zu können.

Neben tagsüber mehreren BacardiCola - oder WhiskyCola - gabs dann abends noch ein paar Gläschen Wein - oder eben auch etwas Stärkeres, wenn die Männer mal wieder Lust auf etwas Abwechslung hatten.

Am Wochenende dann die nächste SexParty von reichen Mitsiebzigern, die ihren meist 20 Jahre jüngeren Ehrefrauen mal wieder nen jungen Hengst darboten - und sich selbst an einer jugendlichen Stute ergötzten - naja, eben stundenlang drauf rum ritten - sich rum quälten und letztendlich eben mal wieder kamen, wenn diese genug Zungen- und Fingerfertigkeit an den Tag legte.

Dazwischen im Durchschnitt 60 Zigaretten am Tag - und fast nichts Essen - ich ernährte mich eben flüssig - um die nächste SexSession unbeschadet zu überstehen. Irgendwann lag ich am Wochenende auf einem Eisbärenfell - vor einem offenen Kamin - nackt - mit einem Gläschen Rotwein in der Hand - und stellte mir die Frage, ob das jetzt mein restliches Leben so weiter gehen würde.

Es war klar, dass es nicht ewig dauern würde - weil ich über kurz oder lang daran krepieren würde - oder mir das Leben nehmen - weil es so gar nicht dem entsprach, was tief drinnen in mir schlummerte. 

Und es gab damals noch einen weiteren Grund, warum ich leben wollte - und daher gab es damals für mich nur einen Weg - komplett raus & absoluter Neubeginn. Ich bat meine Eltern, zurück kommen zu können - erzählte aber nicht, warum - ich wollte einfach nicht, dass sie es wüssten, wie tief ich gesunken war.

Also machte ich einen kalten Entzug - von gleich auf jetzt 

  • von täglichen (Un)Mengen an Alk ==> auf 0
  • von ca. 60 Ziggis pro Tag ==> auf 0
  • von laufendem PartnerTausch und SexOrgien ==> auf 0 (wobei mich das am Wenigsten stresste)

Die ersten Tage und Wochen war ich zu absolut nichts zu gebrauchen - meine Hände zitterten - ich gierte nach Alk - ich gierte nach Ziggis - ich gestatte mir absolut nichts - mir war klar, wenn ichs durchziehen wollte, dann komplett - ich hatte auch den Kontakt zum vorherigen Bekanntenkreis abgebrochen - lebte in einer quasi sterilen Umgebung.

Irgendwann schenkte mir meine Tante ein AusschussKnäuel Garn - und meine Cousine schenkte mir ne Häkelanleitung - also begann ich ein Tischtuch im Durchmesser von 2 m zu häkeln - da musste ich mich aufs Muster konzentrieren - da begann ich - endlich wieder - mir Gedanken um meine Zukunft zu machen.

Aus Sicht meiner Elten lag ich nur faul auf der Couch rum - und kümmerte ich nicht um einen neuen Job - aus meiner Sicht war es die Hölle, durch die ich ging - ohne mir etwas anmerken zu lassen. Als das Zittern der Hände nach lies, begann ich dann, mich um (m)eine Karriere zu kümmern. 

Mir ist - rückblickend - auch bewusst, dass ichs anders nicht geschafft hätte - wäre ich im gleichen Umfeld geblieben, wäre ich schnell wieder zurück gefallen - falls ich überhaupt jemals raus gekommen wäre.

Allerdings hatte ich in mir auch die Gewissheit, dass ichs schaffen könnte - und konnte - und ich war mir sicher, dass ichs allein schaffe - also den kalten Entzug - für die paar Monate Auszeit brauchte ich allerdings schon Unterstützung von einem geregelten Umfeld.

Daniel hatte nicht das Glück, welches ich damals hatte - vielleicht hatte er aber auch nur nicht den Druck, den ich damals verspürte - als ich die EntScheidung fällte, raus zu wollen. Er dachte, auch, wenn er in der Szene blieb, würde er es kontrollieren können - dem war nicht so.

Mein ganz persönliches Plädoyer - wenn jemand aus einer Sucht raus möchte, gibt es nur 2 Dinge - naja, eigentlich sinds 3 - die zu beachten sind

  1. Raus aus dem aktuellen Umfeld
  2. Komplett weg - wovon auch immer
  3. wenn mans selbst und allein nicht schafft = externe Hilfe suchen

Ich habe auch jahrzehntelang mit Menschen gearbeitet, wo auch immer wieder Sucht ein Thema war - und bei allen hat sich eins gezeigt - solange sie in ihrem Umfeld nichts ver.ändert hatten, hatten sie keine Chance, da wieder raus zu kommen.

Ja, ich habe bei mehreren - speziell Jugendlichen - mit erlebt, wie sie elendiglich zugrunde gingen - weil sie die Drogen nicht steuern konnten - sie haben sichs zu Beginn schön geredet - um dann letztendlich voll rein zu kippen.

Da gabs den einen - der war allerdings nicht mehr wirklich jung - der mir auf meine Frage - "Was würdest du tun, wenn dir jemand 1 Mio (damals noch Schillinge) schenken würde" - erwiderte - "Mich so lange zu kiffen, bis ich verrecke". 

Jahre später kam er zur nächsten Umschulungsmaßnahme - sein Umfeld war noch immer das gleiche - seine Prioritäten waren noch immer die gleichen - und ich gehe auch davon aus, dass sich daran auch nie wieder wirklich etwas ver.ändern wird.

Im letzten unselbstständigen Job hatten wir auch ne Clique von ultra coolen Jungs - wovon ich von einem noch ab und zu etwas höre - auch hier hat sich nichts geändert - Drogen - stehlen, um sie finanzieren zu können - oder den schwulen Dealer zu befriedigen, um sich mit Drogen bezahlen zu lassen - in der Gosse gefunden werden - der ewige gleichbleibende Rhythmus.

Und ich bin immerhin seit 5 Jahren in Pension - da geht es jetzt nicht um ein paar Monate - der praktiziert das schon seit Jahren - und so lange er selbst es nicht einsieht, dass er etwas ver.ändern muss, wird sich auch nichts ver.ändern.

Was mir jetzt auch grad bewusst wurde - eigentlich waren es immer nur männliche Jugendliche, die ein DrogenProblem hatten - in all den Jahren - seit der Jahrtausendwende - Mädels rauchten zwar fallweise einen Joint - aber von denen war nie eine wirklich so hardcore drauf wie diese Jungs.

Achja - und da waren auch noch die auf DrogenErsatzStoffen - ich bin mir nicht sicher, ob deren Leben nicht noch bescheidener war - aus meiner Sicht - als das von den echten Junkies. Ja - klar - sie bekommen ihre Dosis auf Rezept - aber vegetieren nicht weniger heftig dahin.

Und falls du das nicht glaubst - oder nicht wahrhaben möchtest - dann kann ich dir nur empfehlen, mal einen Tag mit ihnen zu verbringen - egal wann - egal wo - du wirst binnen kürzester Zeit wissen, wovon ich schreibe - es ist fast nicht aus zu halten, bei so etwas zuschauen zu müssen - auch nicht als quasi unbeteiligte/r Aussenstehende/r.

 
Bild von bridgesward auf Pixabay

Hier nochmals der Link zu Gabrieles Buch - ich kanns vor allem auch Angehörigen - und sogenannten Co-Abhängigen - empfehlen - sie zeigt nicht nur auf, wie es dem/der Abhängigen geht - sondern eben speziell auch den betroffenen Angehörigen.

Vielleicht schaffen wir es - nein - ich bin überzeugt davon, dass wir es schaffen - nicht zuletzt mit Hilfe von Gabrieles Buch - dass mehr als nur ein Menschenleben gerettet und ver.ändert werden kann ;-)

So sei es !

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gottes Mühlen mahlen langsam

Gehirnwäsche

Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu

Alkohol löst Zungen