Schuldgefühle

 Ja - es gibt sie noch immer - meine Schuldgefühle - nach fast 8 Jahren - ich fühl(t)e mich mit verantwortlich - wobei ich davon ausgehe, dass ich die Einzige war, die sich darüber jemals Gedanken machte - aber ich konnte sie bisher auch noch immer nicht ablegen.

Letztens ploppte wieder mal alles hoch - in einem Gespräch mit einer ganz lieben Freundin, die aktuell Ähnliches durchmacht als ich damals. Und ihr gegenüber steht jemand, der - meine Vermutung - sich genauso "unschuldig" fühlt wie mein Gegenüber damals.

Aber das Gespräch brachte mich auch dazu, wieder mal aus einer MetaPosition drauf hin zu schauen - um eine für mich neue Sichtweise zu finden, damit ich endlich auch dieses Kapitel abschliessen kann - oder zumindest auf eine neue Ebene zu heben.

Ich hab ja den Kanal der zyklischen EntWicklung definiert - gemäß Human Design - ich brauch immer noch n paar ExtraRunden, bevor ich solche Dinge end.gültig ad acta legen kann.

Worum geht's?

Mein damaliger "Job" - als Support - und letztendlich virtuelle Assistentin des Vorstands - ich hab 2 Jahre alles gegeben - um unseren KundInnen den besten Service zu bieten - und das Ganze am Laufen zu halten.

Dann kam der neue Vertriebsleiter - der ständig neue Forderungen stellte - und einfach nur mühsam und anstrengend war - und dann von gleich auf jetzt auch einfach wieder ausstieg - nachdem ers binnen Kurzem an die Wand gefahren hatte.

Also eigentlich gings darum, dass wir auf eine neue IT umsteigen wollten - aber es noch nicht veröffentlichen wollten - weils mit der alten immer wieder Stress gab - alles war geklärt und abgemacht - und eine halbe Stunde vor dem Webinar mit dem neuen Vertriebler stiessen die beiden alles um - und veröffentlichten, dass wir die IT wechseln.

Kurz darauf war das alte System down - die alte IT hatte es gesehen - und kurzfristig den Stecker gezogen - genau das, was ich tagelang zuvor gesagt hatte - und ich hatte auch gesagt, dass ich nicht länger mit spiele, wenn sie das tun.

Aber ich hab mich trotzdem überreden lassen, beim neuen System auch wieder den Support zu übernehmen - und es war voll mühsam - ich hatte zwar noch einige Daten kurzfristig sichern können - aber das alles händisch übernehmen war doch heftig mühsam - und die alte IT war nicht mehr erreichbar.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen unseren KundInnen gegenüber - weil ich es ja wusste - und tagelang predigte, dass alles den Bach runter gehen würde - und dann machte ich trotzdem weiter - mit der Ahnung, dass es zu spät war.

Aber ich wollte retten, was noch zu retten war - auch meine eigenen Investitionen - und meine mehr als 2 Jahre - letztendlich unbezahlte - Arbeit - und ja - ich wusste auch, dass, wenn ich aussteige - dies das Ende von allem wäre.

Gegen Ende des Jahres kam ein neues Vertriebsteam mit an Board - und ich wollte dem Ganzen noch eine letzte Chance geben - fuhr extra zu einem Meeting nach Deutschland raus - in die Nähe von Stuttgart - um fest zu stellen, dass Alles noch viel tragischer war als befürchtet.

Das war Mitte Dezember 2016 - über Weihnachten hängte ich mich nochmal voll rein - und nachdem niemand erreichbar war, beschloss ich für mich, dass es mir reichte - und hab Mitte Jänner 2017 meinen Abschied verkündet - dem Vorstand gegenüber - und schrieb meinen AbschiedsBlogBeitrag.

Der Vorstand bat mich, noch etwas still zu halten, damit er noch Insolvenz anmelden konnte, bevor ich an die Öffentlichkeit gehen würde - und ich hielt noch 2 Wochen still - aber ich hab alle, die immer nett zu mir waren, davon in Kenntnis gesetzt, dass sie nichts mehr investieren sollten.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits auch einen Überblick über die Finanzen - und konnte auch noch Einiges verhindern - aber ich hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen - nein - ich fühlte mich schuldig, dass ich nicht gleich an die Öffentlichkeit ging.

Auf der anderen Seite waren alle "unsere" KundInnen erwachsene Menschen - die meisten davon auch Geschäftsleute - die hätten eigentlich wissen sollen, was sie tun. Aber so bin ich - war ich immer schon - ich hab mich immer wieder verantwortlich gefühlt -  auch für Dinge, für die ich persönlich nicht wirklich was konnte.

Was kann ich jetzt dagegen tun? Naja, mir immer wieder bewusst machen, dass ich es nicht wirklich tun müsste - also mich verantwortlich fühlen - die Schuld immer wieder bei mir zu suchen.

Wobei - eigentlich ging es dabei dann noch um etwas ganz andres - doch dazu mehr nächste Woche ;-)

Bild von John Hain auf Pixabay

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