Traum-Mann

Ich hatte mal wieder ne Erkenntnis, an der ich euch teilhaben lassen möchte. Vor einiger Zeit hatte ich mal drüber nachgedacht, ob ich eigentlich eher ins Verliebtsein verliebt wäre - oder wirklich in einen anderen Menschen.

Dazu hat auch die Frage eines lieben Freundes beigetragen als ich meinte "ich bin verliebt" und er daraufhin fest stellte "und wo bleibt der Andere?" Naja, genau darum gehts - wenn ich verliebt bin, ist es eigentlich vorab unwesentlich, wo der Andere bleibt - sobald der intensiver ins Blickfeld rückt, ver-ändert sich dann allerdings auch meine Aussage.

Und vor Kurzem ist mir eben bewusst geworden, dass ich immer wieder nach einem Menschen gesucht hatte, zu dem ich aufschauen kann - den ich bewundern und anhimmeln kann - unabhängig davon, ob dieser Mensch auch für mich irgendwas empfindet - oder auch nicht.

Mein "Problem" in den letzten Jahrzehnten war jetzt dann aber, dass ich diese Menschen dann auch "ganz nah bei mir" hab haben wollen - und sie sich das auch gerne gefallen haben lassen, dass sie von mir (zumindest am Beginn) förmlich vergöttert wurden.

Und es ging meist lange Zeit "gut", ich war verliebt - ich hab den jeweiligen Mann meiner Träume angehimmelt - und irgendwann konnte ich dann aber dieses Wunschbild und Traumgemälde nicht mehr aufrecht erhalten - und dann kam der nachhaltige Absturz meinerseits - das Erwachen - das Aufplatschen auf dem Boden der Realität.

Aber ich wollte es nicht wahrhaben - wollte den Traum erhalten - und hab mich - manchmal über Jahre hinweg - abgemüht, es nicht wahrhaben zu müssen, dass eigentlich jeder Mann "nur ein Mann ist"

Und das ist jetzt nicht wirklich negativ gemeint - sondern eher ernüchtert und wieder auf dem Boden der Realität angekommen. Ok - ich akzeptiere es, dass es den Traum von einen Mann nie geben wird - dass ich da einem Kitschromanhelden nachgehangen war, der nicht wirklich existiert.

Doch - muss es wirklich so sein? Muss ich meinen Traum begraben? Sollte ich deswegen auf mein "Leben" verzichten? Denn eines ist mir auch bewusst geworden - wirklich gelebt hab ich immer nur, wenn es knisterte - wenn diese erotische und sexuelle Spannung da war.

Das ist einfach "mein Leben". Ich war gestern mit einem guten Bekannten frühstücken - der meinte nach einer Stunde "Ich halt dich irgendwie nicht aus - du bist sowas von total verändert, es ist unglaublich - deine Augen strahlen, da ist ein Leuchten, das ich noch nie an dir wahrgenommen habe."

Und er hat recht - ich lebe - und ich liebe - und es ist mir mehr als egal, ob sich diese Liebe jemals real manifestiert - es ist (wieder mal) der Reiz des Verbotenen - gepaart mit dem Jagdtrieb - und das Ganze dann noch gewürzt mit der Möglichkeit, dass es doch mehr werden könnte als eine entfernte Romanze.

Ich brauch keinen realen Sex mit einem anderen Menschen - ich brauch fallweise Schmuseeinheiten - dazu brauch ich aber nicht unbedingt einen festen Partner, die kann ich mir auch bei lieben Freunden holen - aber ich brauch dieses Knistern - und die Schmetterlinge im Bauch, wenn ich die Stimme dieses Traum-Mannes höre - oder wenn ich ihn (mehr oder weniger) "zu-fällig" begegne.

Und das war schon immer so - schon während meiner Schulzeit reizte mich das Verbotene und Unerreichbare - und auch alle meine ehemaligen Ehemänner lernte ich zu einer Zeit kennen, wo sie in einer Führungsposition waren - und ich sie für ihr Lebenswerk bewundern konnte.

Da dann aber der Alltag diesen Heiligenschein meist nachhaltig getrübt hat, lies mit der Zeit die Bewunderung nach - und auch mein "mich selbst leben" - es wurde zur Routine - und irgendwann wachte ich dann wieder auf - und erinnerte mich dran, dass da "noch was anderes sein könnte", was mich mit mehr Leben erfüllt.

Und jetzt bin ich am experimentieren, wie es ist, wenn der "Mann meiner Träume" das auch weiß, dass er zwar auch das "Objekt meiner Begierde" ist - dies aber nicht zwangsläufig zu einer echten realen Vereinigung führen muss - bzw. ich diese meine Schmetterlinge auch gar nimma einsperren werde - sondern sie einfach kultivieren und verwöhnen möchte.

Ich kann und darf endlich wieder träumen - ich gestatte es mir, wieder "bis über beide Ohren verliebt zu sein" - aber ich habe mir vorgenommen, jede Sekunde aus zu kosten - ohne irgendwas dran festhalten zu wollen - und schon gar nicht, all zu viel reale Zeit zusammen zu verbringen.

Vor Jahren hatte ich mal ein "schlampiges" Verhältnis - jetzt von wegen - unregelmässig und überhaupt - nix fixes eigentlich - und andererseits doch auch schon - zumindest von meiner Seite her - und es funktionierte über Jahre hinweg hervorragend.

Wir trafen uns so ca alle 2 bis 3 Monate mal auf ein paar Stunden - liebten uns heiß und innig und leidenschaftlich - und gingen dann wieder unserer Wege - manchmal sahen wir uns auch bei "offiziellen" Anlässen - und dies war dann immer eine spezielle Herausforderung, dieses Knistern zu beherrschen - was für mich die ganze Geschichte irgendwie fast noch reiz-voller machte als die realen Treffen.

Das will ich wieder - und ich glaube, ich bin auf dem besten Weg dort hin ;-)

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