Meine ganz persönliche Odyssee

Ich lebe seit Herbst 2001 in einer relativ kleinen Gemeinde im südlichen Niederösterreich - Bezirk Neunkirchen - die aus ca. 2.500 EinwohnerInnen besteht - und wo ursprünglich 6 Gemeinden zusammen gelegt wurde - ein Teil davon ist Göttschach.

Und am Ortsende von Göttschach gibt es noch eine SackGasse, die über die S6 = Schnellstraße führt - und wo sich in Summe 6 Häuser befinden - plus ein Wochenendhaus - 2 von uns haben auch offiziell Firmen angemeldet - also ich bin eine davon - und die andere betreibt hier heroben ein KosmetikStudio.

www.himmelreich-kosmetik.com

Am Montag, 11.7.2022 kam ich um 19:30 Uhr von meiner Freundin heim - sah zwar im Ort unten ein Schild, dass die FeldWegBrücke über die S6 gesperrt sei - kam aber nie im Leben auf die Idee, dass das mich betreffen könnte.


 

Also fuhr ich weiter - und stand dann - vor einer gesperrten Brücke über die S6 - ca. 1 km vor meinem Haus - keine Möglichkeit, heim zu kommen. dort checkte ich dann auch noch

bis Mo, 31.10.

woraufhin ich etwas unrund wurde - was jetzt?

Als damals die Straße asphaltiert wurde, gabs da nen Feldweg, über den wir fahren konnten - war damals ja nur 2 oder 3 Tage - aber ich fuhr einmal runter - und er ist auch ganz einfach zu finden - von heroben - weil es eh nur die eine Möglichkeit gab und gibt.

Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal hoch gefahren zu sein - aber ich drehte am Montag um - fuhr wieder zurück - und bog dann vorm Bauhof ab - was natürlich der falsche Weg war - weil dieser Waldweg im Nirwana endete - was meiner Befindlichkeit nicht zuträglich war.

Also dort wieder raus - achja, hatte ich schon mal erwähnt, dass ich verkehrt zurück schieben hasse - und ja, wirklich und richtig hasse - noch dazu auf einem Waldweg, auf den manche wahrscheinlich gar nicht voran kämen, weil sie keine entsprechende fahrtechnische VorErfahrung mit sowas hätten.

Dann hinter die Feuerwehr - fragte dann auch noch nen Anrainer, ob das jetzt der richtige Weg sei, um nach Göttschach zu kommen - er meinte - da müsse ich vor auf die Hauptstraße - ich - nein, es ist die Brücke gesperrt - und ich muss über die S6 - weil ich dort seit 21 Jahren wohne.

Na dann sollte ich hier zwar hoch kommen, aber das ist teilweise Schotterstraße und überhaupt, das kann jetzt nicht irgendwie als Alternative in Betracht gezogen werden - egal - ich fuhr dort mal heim - und dann wurde mir das Ausmaß des Schreckens erst so richtig bewusst.

Meinem Frust machte ich mir Luft - auf Facebook 


(hier geht es direkt zum Beitrag auf Facebook)

und auf meinBezirk.at

Ohne Vorwarnung von der Umwelt abgeschnitten

Daraufhin kamen einige ReAktionen - die mich nicht weniger aufgebracht machten - bzw. stand ich um 8 Uhr auf unserer Gemeinde, damit die mir erklären könnten, was da los sei - weil an Schlaf war nicht zu denken - immer, wenn ich mich hin legte, fiel mir noch was ein, was ich tun sollte.

Der Gemeindevorsteher teilte mir dann mit, dass sie zwar schon länger wüssten, dass alle Brücken über die S6 über die SommerMonate generalsaniert werden würden - aber sie haben auch erst "gestern" davon erfahren, dass eben ab gestern die Brücke gesperrt sei.

Mittlerweile weiß ich, dass die Gemeinde schon vorigen Herbst wusste, dass unsere Brücke saniert werden wird - es aber nicht der Mühe wert gefunden hatten, uns irgendwas zu sagen - und nein - es wusste wirklich niemand von uns AnrainerInnen irgend etwas - nicht mal andeutungsweise.

Weil sonst wären wir nicht Alle so überrascht gewesen.

Und es gibt seit April den Bescheid, dass ganz sicher auch unsere Brücke saniert wird - über die Sommermonate - und die Baufirma entsprechend rechtzeitig Bescheid geben sollte, wann sie beginnen - haben sie nicht getan - aber finde ich weniger tragisch, als dass uns unsere eigene Gemeinde voll ins Messer laufen ließ.

Ich war am Montag dann noch bei den Nachbarn auf meiner Seite der Straße vorbei gegangen und hatte sie gefragt, ob sie wissen, dass die Brücke gesperrt ist - nein - auch sie hatten keine Ahnung - unseren neuesten Nachbarn hatte ich angerufen, als ich auf der anderen Seite der Brücke stand - der war grad noch durch gelassen worden - und hatte dabei erfahren, dass wir die nächsten 3 Monate von der Umwelt abgeschnitten sind.

Und er erzählte mir dabei auch, dass auch die Nachbarin mit dem KosmetikStudio voll überrascht war. Naja, der letzte unserer Nachbarn hatte eine halbe Stunde bevor ich heim kam, die Bürgermeisterin zu Hause angerufen und gefragt, was da los sei - also auch er wusste von nichts - und laut offiziellem Schreiben der Gemeinde vom 12.7.2022 erfuhr sie eben auch erst durch diesen Anruf davon.

Also von etwas, was sie eigentlich schon seit vorigen November wusste - und seit April sicher wusste, dass es eintreten würde - nur eben nicht genau, wann.

Stimmt, hier heroben - über der S6 - sind nur 6 Häuser und ein Wochendhaus - aber 2 von uns haben Firmen - haben KundInnen, die ins Haus kommen - und bekommen Waren geliefert - naja, zumindest bis vorvorgestern.

Kommen wir zurück auf - wissen oder nicht wissen - mindestens eine Person auf der Gemeinde wusste seit November, dass unsere Brücke komplett gesperrt wird, weil sie zu schmal ist, um sie halbseitig zu sperren - und dass es eine Forststrasse gibt, die als Umleitung in Erwägung gezogen wird.

Selbstverständlich gibt es auch dazu schon einen Beitrag an anderer Stelle:

Irgendwie = alles für die Tonne

Aber niemand fand es der Mühe wert, die Anrainer und Firmen hier vor zu warnen, dass wir übern Sommer mal locker 3 Monate nicht mehr weg können - also schon - über den Feldweg, der sicher optimal ist, wenns wieder mal so schüttet, wie es heuer schon mehrmals tat.

Was mich dann fast noch mehr aufregte war, dass, nachdem ich auf Facebook meinte, dass ich nicht glaube, dass die Müllabfuhr da hoch kommt - unsere Frau Bürgermeister in einem Kommentar meinte, dass sie sich jetzt mal um die Müllabfuhr kümmern werde.

JETZT

8 Monate nachdem sie es erfahren haben, dass voraussichtlich im Sommer für mehr als 3 Monate unsere Brücke hier heroben gesperrt sein wird - 8 Monate, indem es niemand der Mühe wert fand, uns in irgend einer Form vor zu warnen - nein - sie stellten uns vor vollendete Tatsachen - ab sofort kommst du entweder nicht mehr heim - oder von zu Haus nimma raus - für über 3 Monate.

Und nein, ich habe absolut nicht den Eindruck, dass ich über.reagiere - das würde ich tun, wenn ich die Gemeinde in die Luft sprengen würde oder sowas - aber ich schreibe "nur" darüber - und telefoniere bissale in der gegend rum.

Stimmt - es ist nicht zu ändern - die Brücke muss saniert werden - und es gibt nur eine mögliche andere Route - aber es wäre für uns weniger überraschend und tragisch gewesen, wenn wir uns beizeiten drauf einstellen hätten können - aber so?

Also irgendwie hat die Nachbarin mit dem KosmetikStudio jetzt offensichtlich die Arbieter davon überzeugt, jetzt in der 1. Phase ihre KundInnen zumindest zu Fuß über die Brücke zu lassen - und sie holt sie auf unserer Seite von der Baustelle ab.

Möglicherweise lassen sie morgen dann auch die Müllabfuhr noch einmal drüber - bevor dann in der 2. Phase die Brücke wirklich für 6 Wochen komplett gesperrt ist - und dann können wir beten, dass es nicht schüttet - damit wir wenigstens auf den - teils nicht asphaltierten - Feldweg fahren können.

Ja - ich bin zutiefst enttäuscht von unserer GemeindeVertretung - weil es ist ihnen nuicht nur gleich.gültig, sondern schlichtweg egal - was mit den Anrainern ist - und was mit uns Firmen ist - sie schieben die Schuld auf alle anderen - aber sie sind an nichts schuld.

Sehe ich komplett anders - es wäre ihre verdammte Pflicht gewesen, uns rechtzeitig vor zu warnen - und entprechende Vorkehrungen zu treffen, dass ein ungestörter Betrieb aufrecht erhalten werden kann.

Bei der Verkehrsverhandlung im November 2021 war ein Vertreter der Gemeinde anwesend - der wusste, was auf uns zu kommt - ich unterstelle mal, dass das Thema auch irgendwann in den letzten 8 Monaten in einer Gemeinderatssitzung Thema war - und niemand hat sich nichts dabei gedacht.

Ja - ich weiß - EntTäuschungen sind das Ende einer Täuschung - und ich hatte echt angenommen, dass unsere Gemeindevertretung noch immer das sein könnte, was sie mal war.

Als ich vor 21 Jahren hier her zog, hatten wir einen Bürgermeister, dem das Wohl der Menschen in seiner Gemeinde wichtig war - wir hatten einen geschäftsführenden Gemeinderat, dem das Wohl der Göttschacher Bevölkerung speziell am Herzen lag, weil er auch hier wohnt - und wir hatten eine Gemeindesekretärin, die mit dachte - und auf solche Sachen aufmerksam gemacht hätte.

Leider geniessen die mittlerweile alle ihren wohlverdienten Ruhestand - und ich hatte mich getäuscht, als ich irgendwie nicht darüber nachdachte, dass jetzt wirklich niemand mehr ist, der auch unsere Interessen vertreten würde - in der GemeindeverTRETUNG - anscheinend gehts nur mehr daum, irgendwen irgendwohin zu treten - aber nicht mehr, unsere Interessen zu wahren - und mit zu helfen, das Überleben der ortsansässigen Firmen ab zu sichern - bzw. nicht von sich aus unnötigerweise zu gefährden.

Und ja - gäbe noch einige Punkte, auf die ich hinweisen könnte - aber die betreffen dann nicht unbedingt Menschen, die mir am Herzen liegen - und das darf dann die Gemeinde ausbaden, sobald es so weit ist - weil auch das ist jetzt nicht mehr zu ändern - also sollen sie ruhig die Früchte dessen ernten, was sie selbst verbockt haben.

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