Verletzungen

Ich möcht gleich zum zweiten Hauptthema gehen - ja, waren noch ein paar Kleinigkeiten dazwischen - aber das passt zum letzten - und machts in Summe rund - und macht auch Sinn, dass wieder mal alles so kam, wies kommen musste ;-)

Donnerstag der - selbstverschuldete - Zusammenbruch - Freitag die Aussprache - Samstag um 7 Uhr früh der Anruf vom Heim, dass ich bitte rüber kommen solle, falls ich mich noch von meiner Mutter verabschieden wollte - naja, bis ich mich entschied, was ich zuerst machen soll(t)e, um halbwegs auf die Beine zu kommen - traf sie mal selbst die EntScheidung.


Klar - am "heiligen" Stephanitag - ihr höchster Feiertag - war es doch der Namenstag des Menschen, der möglicherweise der einzige je war, den sie wirklich was wie geliebt hatte.

Ich erledigte die nächsen Schritte direkt von zu Hause aus per SMS und privaten Nachrichten auf Facebook - und dann auch per Tel - was der anstrengendere Teil war - mit neuerlicher Kehlkopfentzündung und ständigen Hustenanfällen - und nach 4 Stunden fiel ich wieder wie tot ins Bett - aber ich hatte mir noch nen Aufschub erkämpft, bevor ich wieder real raus muss.

Und dann kams - so richtig - in der Nacht von Samstag auf Sonntag - und ich war in der Früh auch unfähig zu allem - Katzis durften im Bett bleiben, damit sie auf Essen vergessen, bis ich wieder fit wäre, mich darum zu kümmern.

Ich hab mir alle schmerzhaften Verletzungen der letzten Jahrzehnte nochmals angeschaut - bin durch jeden einzelnen Schmerz gegangen - und habe mir letztendlich meine bohrenden Fragen beantwortet:

Darf doch sein, was nicht sein darf? Darf ich ich sein? Auch in einer Beziehung? Was genau würde das jetzt für den Rest meines Lebens bedeuten?

War es jahrzehntelang unnötig, mich zu verbiegen? Mich anzupassen? Dem jeweiligen Partner die Wünsche von den Augen abzulesen? Warum hab ich mirs dann angetan? Was hat es mir gebracht? Wozu wars gut?
Weils ihr Muster war - weil sie es mir eingetrichtert hatte - weil ich bisher keine Chance sah, mich dagegen zu wehren - weil ich zu harmoniesüchtig war, um mich dagegen aufzulehnen - weil ichs einfach "gelernt" hatte - durch jahr(zehte)langes Vorleben dessen, wie sich eine Frau ihrem Partner gegenüber zu verhalten habe.

Ja - alles andere in dem Zusammenhang hab ich schon vorher aufgelöst - aber den Sch...rott mit dem - wenn ich nicht spure, wirds wieder nix - sieht man ja - hab ja schliesslich bisher auch nix nachhaltiges und beständiges - auf die Reihe gebracht - 3 gescheiterte Ehen - Schande auf mein Haupt.

Was ich nie sehen wollte - ja - möglicherweise, weil ich sie trotzdem liebte - oder einfach nicht glauben konnte, dass eine Mutter so kalt und gehässig und verletzend sein könnte - dass sie mir ständig ihren Stempel aufdrücken wollte - dass sie immer von ihr auf mich schloss - und dies auch als alleinige Wahrheit jeder und jedem erzählte, egal, obs der hören wollte oder nicht.

Ich habe mich immer so verhalten, wie sie es mir gepredigt hatte - weil ich endlich mal Lob und Anerkennung wollte - jetzt ist es zu spät - jetzt werde ich nie wieder sowas bekommen - nicht von der Person, von der ichs mir so ersehnte.

Von daher brauch ichs aber auch nie wieder versuchen ;-)

Ich weiß - über Tote soll man nicht schimpfen - tu ich nicht - ich erzähle keine Details - ich stelle fest - dass ich nie den Wünschen meiner Mutter entsprochen hatte - dass ich in ihren Augen immer genauso - wenn nicht noch mehr - unfähig war wie der Rest der Menschheit - und manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie mich hasste - abgrundtief - aber auch das werde ich noch aufarbeiten - aber nicht hier ;-)

Warum hab ich jetzt die Chance, das Muster zu durchbrechen und aufzulösen? Weil ichs am Freitag real erlebt habe - dass es Menschen gibt, die mich trotzdem lieben, auch, wenn ich ich bin - weil ichs einfach nicht mehr glaube, dass irgendwas von dem stimmen muss, was ich bisher glaubte.

Ich habe eine heisse Nacht hinter mir - wieder mit vielen Tränen - aber auch mit vielen Aha-Erlebnissen - ich weiß, dass ich ohne all den Erfahrungen nicht zu dem Menschen geworden wäre, der ich bin - und dass mich all die Schmerzen und Verletzungen nur immer noch stärker gemacht haben.

Und ich habe alles überlebt - ohne meine Zuversicht und meine Lösungsorientierung auf zu geben - im Gegenteil - jeder neuerliche Schmerz - den ich selbst zugelassen hatte - hat mich gestärkt und befähigt, den nächsten aus zu halten - aber jetzt reicht es.

Ich habe es mir verdient, mein Leben endlich geniessen zu dürfen - ohne auf irgend jemanden Rücksicht zu nehmen. Meine Tochter tickt gottseidank ähnlich wie ich - und der Rest der Welt - sorry, wenn ich das so sage - ist mir nicht wichtig genug, um mirs noch weiter zu geben, mich selbst fertig zu machen.

Ja - gibt auch noch einige andere, die mir ähnlich sind - mein Partner - einige meiner KollegInnen im realen Job - einige wenige echte FreundInnen - ihnen allen werde ich auch weiterhin das sein, was ich immer war - eine liebevolle Freundin und Gefährtin, die sich auch gerne mal zurück nimmt, um einfach für die Menschen da zu sein, die es sich immer wieder neu verdienen - und sie nach besten Wissen und Gewissen zu untersützen.

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