Melancholie

Seit 24 Jahren der erste Vorabend eines meiner Geburtstage allein zu Haus - und noch dazu vorm 50er. Schon irgendwie komisch - anders - teilweise bedrückend - teilweise auch frei, mich meiner Melancholie zu widmen - mich hinein fallen zu lassen - um durch tauchen zu können - und morgen dann wieder erfrischt und erholt aus dem Tief wieder auf zu tauchen.

Eigentlich begann der Abend ganz angenehm - dann kam ein Mail von einem langjährigen Freund:

und so fühle ich mich manchmal einsam und hab Sehnsucht nach was weiß ich was :-)


Das brachte mich nachhaltig zum Nachdenken - und brachte mich auch in eine relativ stark melancholische Stimmung - meine antwort auf diese Feststellung war dann

naja, möglicherweise nach einem anderen Menschen, der genauso tief empfinden könnte wie man selbst – wenns nicht so abgedroschen klingen würde, würd ich fast sagen wollen – nach einem/r Seelenverwandten, mit dem/der man/frau stundenlang quatschen kann und einfach für einander da sein – ohne irgend welche Hintergedanken – einfach so sein dürfen – und können – wie man/frau ist.


Und genau das ist auch mein Thema zur Zeit - ich war jehrzehntelang einsam, obwohl ich nicht allein war - und ich hatte durch meine letzte Trennung eine klare Trennung vollzogen - aber die Sehnsucht nach diesem einen Menschen, bei dem ich ich sein - und bleiben - kann - auch von meiner Seite aus mich nicht glaube, anpassen und zurück stehen zu müssen - diese Sehnsucht bleibt.

Keine Ahnung, ob es so einen Menschen geben könnte - ich geb die Hoffnung jetzt einfach nicht auf ;-)

Ich erinnerte mich auch auf unsere Diskussion vorigen Freitag beim Xing-Frühstück, wo es auch um ähnliche Themen ging - darum, ob es überhaupt möglich sein könnte, dass alles, was Herz und Körper und Seele begehrt wirklich in einer einzigen Person zu finden sein kann.

Oder ob es sich wirklich in die Richtung ent-wickelt, für Körper und Geist und Seele jeweils unterschiedliche Partner zu haben. Dies alles in einer Person wäre ja schlichtweg schon zu perfekt, um wahr sein zu können. Anderersetis gibt es auch nur die Grenzen, die wir uns selbst setzen - und von daher heißt es vielleicht einfach, die Grenzen wieder mal neu zu definieren.

Ich hab mir ja jetzt auch das Buch "Die Sehnsucht der starken Frau nach dem starken Mann" gekauft und fast in einem Stück aus gelesen - und ich stimme vielem zu, was dort steht - allerdings mit der Einschränkung, dass ich mir nicht vorstellen kann, wirklich alles mit dem selben Partner ausleben zu können - bzw. ist mir bisher noch kein Mann begegnet, der wirklich all das in sich vereinigen könnte, was ich benötigen würde, um rundum zufrieden zu sein.

Meine bisherigen Erfahrungen waren, dass sich Männer sehr wohl und gerne anhimmeln und bewundern lassen - wenn sie dann aber mit der Powerfrau konfrontiert werden wirds schon etwas schwieriger - und gleichzeitig "das Weib" ausleben - und dann wieder mal die "bewundernde Anbetende" - das packen viele einfach nicht.

Vielleicht ist mein persönliches Problem einfach auch, dass ich zu lange jetzt mit relativ emotionsfreien Partnern zusammen war - und mir ja schon grundsätzlich fast nicht vorstellen kann, dass es Männer gibt, die auch wirklich ihre Gefühle zeigen und zulassen könne - bzw. überhaupt welche haben, welche sich nicht ausschließlich auf sich selbst beziehen.

Naja, Morgen ist ein neuer Tag - die Grenze zum halben Jahrhundert ist in etwas mehr als 2 Stunden auch endgültig überschritten - und dann beginnt einfach mein ureigenstes neues Leben - wie auch immer - mit oder wen auch immer.

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