"gesehen" werden

Letzte Nacht kam dieses Thema wieder hoch - ohne Chance, mich dagegen zu wehren - und heute geht es volle Pulle weiter damit. Ja, war schon immer mein Thema - man übersieht mich - drum musste ich auch im Laufe der Jahrzehnte so viel Gewicht zulegen, um endlich auch - zumindest manchmal - doch gesehen zu werden.

Ich hatte ja lange Zeit vermutet, dass das Gewicht als Schutz dient - aber da ich sowieso masochistisch veranlagt bin - und es auch nicht schwand, nachdem ich mich dem Thema Abgrenzung zugewandt hatte - war ich jetzt noch weiter auf der Suche nach möglichen Ursachen - und auf einmal ist sie wieder da - und passt voll.

Mann sieht mich nicht - nicht als menschliches Wesen - nimmt mich zwar als nützliches Inventar wahr - aber das wars auch schon - und dieses Muster zieht sich schon seit Jahrzehnten sowohl durch das berufliche - als auch durch das private Umfeld.

Noch weiß ich nicht, wie ichs auflösen werde - aber ich habs zumindest mal erkannt - und gebe daher auch meinem Freund KU die Chance, mir die Lösung zu präsentieren - und wenn ichs nicht allein schaffe, frag ich einfach mal wieder meinen Masseur, ob er mir auch dabei helfen kann - schliesslich war er maßgeblich dran beteiligt, die ersten Nachwehen meines Kindheitstraumas auf zu lösen.

Und das kommt sicher auch aus dieser Quelle - weil es ging um Mißbrauch - jetzt nicht in Form von Geschlechtsverkehr - aber ähnliche Geschichten - und irgendwann dürfte ich damals beschlossen haben, von Männern nicht als mögliches "Objekt ihrer Begierde" wahrgenommen werden zu wollen.

Ich hatte ja bis zu meinem 25. Lebensjahr an die 50 kg - und seither hat sich das verdoppelt - in den nächsten 25 Jahren - weils jetzt grad auch so schön zu meinem heutigen 50er paßt.

Ich kann mich noch gut an einige meiner Chefs erinnern, die mich eben nicht als Frau wahr nahmen sondern als bessere Dienstmagd - und ich hatte letzte Nacht genau dieses Aha-Erlebnis, dass auch genau das das Thema war, welches meine letzte Ehe zum Scheitern bracht.

Mir wurde vor etwas mehr als einem Jahr bewusst, dass ich nicht als Partnerin gesehen werde - bzw. dass ich dann, wenn ich persönlich Probleme habe, mit diesen allein auf weiter Flur stand.

Es gab dann schon auch Männer, die mir zur Seite standen - aber mit denen war ich nie verheiratet - und die stehen mir jetzt noch genauso zur Seite - das waren eben mein Masseur und mein Coach - und auch mein bester Freund, mit dem ich vor fast 4 Jahrzehnten schon die Schulbank gedrückt hatte.

Die alle kann ich jederzeit anrufen, "wenns brennt" - konnte ich in Zeiten meiner ehe genauso, wie ich es auch jetzt kann - sie sind für mich da - meine Partner waren es eigentlich nie - zumindest nie dann, wenn es mir persönlich wirklich schlecht ging.

Und genau das wäre für mich eine optimale Partnerschaft - wenn ich nicht im außen das suchen müsste, was ich mir eigentlich im Inneren erhoffen würde. Als mein Bruder starb hätte ich jemanden gebraucht, der mich in den Arm nimmt - aber zu Hause gabs nur eine Wand - im Gegenteil, mein Mann drehte sich weg und setzte sich vor den TV.

Als Entschuldigung kam dann, er könne mit Emotionen nicht umgehen. Aber hallo. Als ich dann wirklich nicht mehr konnte, wurde allerdings von mir erwartet, dass ich ihn in den Arm nehme und festhalte. Sorry, irgendwann kann auch ich nicht mehr.

Doch ich komme vom eigentlichen Thema zu weit weg - wobei - hat eben schon auch damit zu tun - ich war immer "die Starke" - und dadurch fühlten sich meine Partner eben oft sozusagen "in Sicherheit" - so nach der Art "die Mama wirds schon richten".

Und letzte Nacht kam mal wieder diese Sehnsucht ganz nachhaltig in mir hoch - einen wirklichen Partner an meiner Seite zu haben - einen Menschen, der sich nicht abwendet, wenn ich eine emotionale Krise habe - sondern einen, der mich einfach fest hält und wartet, bis ich mich beruhigt habe - oder der mich erst gar nicht so weit kommen lässt, meine Nerven weg zu schmeißen.

Es kam dann eben auch die Idee, dass mich meine bisherigen Partner eben gar nicht als Frau wahr genommen hatten, sondern eben entweder als Mamaersatz oder einfach als notwendiges Übel, um das zu bekommen, was mann halt braucht.

Mir ist schon klar, dass es für "den Nächsten" schwer sein wird, mich davon zu überzeugen, dass es auch eine andere Art von Männer gibt - nämlich welche, denen das Wohlergehen der Frau auch am Herzen liegt.

Ich bin ja schon seit Jahrzehnten nicht mehr so vermessen, zu hoffen, dass jemanden mein Wohlergehen mehr am Herzen liegen könnte, wie das eigene - obwohl ich es immer so praktiziert hatte - bis ich dann eben nicht mehr konnte.

Und es ist sicher auch nicht leicht für einen potentiellen Partner, mich davon zu überzeugen, dass er Dinge nicht nur deswegen tut, um das von mir zu bekommen, was er möchte - sondern dass es wirklich um ein "uns" und "wir" gehen könnte.

Naja, mal sehen.

Achja, wie dieses Thema jetzt wieder so richtig hoch gekommen ist, möcht ich auch noch kurz erzählen. Xing - Businessplattform im Internet gibt es eine ganz liebe Freundin und Moderatorin einer Gruppe, die am Samstag einen Thread eröffnet hatte "4.11. - ChrisTina's großer Tag" - und sich entschuldigt hat, weil sie diese Woche nicht on ist - aber mir einen eigenen Thread widmen möchte zu meinem "Runden".

Und eine ihrer Mitmoderatorinnen hat ihn umbenannt und auch für das zweite heutige Geburtstagskind mit verwenden wollen - und dann hat sie der einen eigenen Thread gewidmet - und ich hab weiterhin den mit beiden Namen - und das war wieder sowas von bezeichnend - einmal freu ich mich über etwas, was nur mir gehört - und wer anderer verstümmelt und verschandelt es.

Die andere hat jetzt "ihren" Thread - und in meinem kennt sich niemand wirklich aus, für wen der jetzt wirklich ist. Ist ne absolute Kleinigkeit, aber genau in meiner aktuellen Stimmung hat auch das wieder mal mein Fass zum überlaufen gebracht - und ich hab jetzt ganzen Tag schon nicht mehr reinschauen wollen, weils mir einfach auf den Geist geht.

Ist jetzt nicht nur "gesehen werden", sondern schwingt auch was mit "meins" mit - wenn ich was schaffe, will ich es auch dem entsprechend ersichtlich haben, dass es wirklich von und aus mir entstand.

War sicher auch immer wieder mein Fehler in meinen Partnerschaften, dass ich mich automatisch zurück genommen habe,sobald ich mit einem Mann zusammen lebte - ich wollte ihn nie "übertrumpfen" - und hab auch da immer wieder in mich hinein gefressen, dass ich eigentlich die Arbeit mache - schon immer machte - und er aber im Rampenlicht stand.

Aber irgendwann lern ich auch das - ok - wenn ich mich bewusst zurück nehme, bin ich selbst schuld - aber dieses Muster wird mir ja auch dann gespiegelt, wenn ich es endlich mal richtig genießen möchte, im Rampenlicht zu stehen. Keine Ahnung, wie ich das jetzt wieder auf-lösen kann.

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