emotionale Achterbahn

Ich hab schon in meinem HDS-Blog dieses Thema kurz erwähnt, möchts aber hier jetzt irgendwie ausführlicher weiter "spinnen"

Jahrzehntelang hab ich das Leben sozusagen "von außen betrachtet" - war eher nur der stille Beobachter - aber nicht wirklich involviert - und im letzten Jahr hat sich mein Da-Sein komplett ver-ändert - ich steh wieder voll und mitten drinnen - in allen Schattierungen der Emotionalität, welche ich mir gar nie so zahlreich hätte vorstellen können.

Begonnen hatte es ja voriges Jahr durch meine Aufstellung, seit der ich endlich (wieder) "als Frau verfügbar" wäre, wenn es denn einen Mann gäbe, der damit klar käme :-) Naja, wird schon noch werden, bin ja noch jung (zumindest fühl ich mich manchmal so)

Und danach kamen eben die privaten Krisen, wo ich nach Jahrzehnten endlich versuchte, meine Befindlichkeiten auch wirklich zu kommunizieren, was natürlich voll daneben ging, weil mein Partner mit diesen an mir nicht gekannten Emotionen absolut nicht umgehen konnte.

Nach einigen Monaten der Hoffnung und unterschiedlichster Versuche, trotzdem irgendwie klar zu kommen, traf ich die EntScheidung, dass, wenn ich mit meinen Emotionen allein klar kommen muss, dies dann eben auch wirklich allein tun könnte.

Und es waren jetzt noch einige ziemlich heftige Wochen, die mich nachhaltig durch rüttelten - und es möglicherweise auch noch einige Zeit lang tun werden - aber es ist für mich trotzdem ein Zu-Stand, den ich wirklich voll und ganz auskosten möchte - und auch tue.

Wenn ich jetzt eben an die Nacht vor meinem 50er denke - da war ich echt versucht, mich von dem, was da alles hoch kam - ab zu lenken - und mich an meine Freunde oder Nachbarn zu wenden - doch ich ging trotzdem - mal wieder - alleine durch meine innere Hölle - und ich habe es nicht bereut, weil ich eben die unbeschreibliche Trauer, welche ich jahrzehntelang unterdrückt hatte - endlich be-freien konnte.

Ja - seither ist sie mein ständiger Begleiter - ist es ist auch im außen zur Zeit so, dass ich permanent von irgendwen oder irgendwas Abschied nehme - mich verabschiede von Menschen, die mir mal viel bedeutet hatten - damals - auf ihre Art - ohne mich damals wirklich in die Emotionen eingelassen zu haben - aber trotzdem gabs da eine Art von Verbindung, die jetzt bewusst getrennt werden muss.

Vorgestern war das Begräbnis des Mannes meiner besten Freundin - und gleichzeitig, an einem ganz anderen Ort, das Begräbnis eines jahrelangen lieben Bekannten, den ich immer gerne wieder gesehen hatte - und auch noch vor 2 Monaten hatte.

Damals war ich voll überrascht über eine seine Aussagen, die mir zeigte, dass sich auch er doch über mich und mein Wohlergehen Gedanken machte - und ich freute mich darauf, zukünftig wieder öfter mit ihm zu plaudern.

Und dann kam die Nachricht, dass er innerhalb von 4 Wochen gestorben sei. Noch dazu am gleichen Tag, als eben der Mann meiner Freundin starb - nach 7 Wochen im Krankenhaus. Und mein Stiefbruder starb ja Anfang des Jahres - auch nach knapp einem Monat nach seinem ersten Schlaganfall.

Das ist auch etwas, was mir heuer sehr nachhaltig auffällt, dass es eigentlich immer relativ schnell geht - auch von meiner großen Jugendliebe musste ich mich verabschieden. Es war schon sehr dicht heuer - und ich hoffe, dass es jetzt endlich reicht - und nicht noch mehr Abschiede anstehen.

Aber wie schon vor Jahren, als ein lieber Freund mit knapp über 50 an einem Schlaganfall verstarb - sind diese komprimierten Trauerfälle auch für mich wieder mal ein Anlass, mir zu überlegen, wie ich mein leben endlich wirklich intensiver genießen kann - und auf welche Art ich es möchte.

Damals wars klar - ich möchte endlich wieder geilen Sex - diesmal ist es eher eine ganz andere Ebene, die ich noch auskosten möchte - die seelische Verbindung mit einem anderen Menschen - oder auch Wesen.

Mit meinen Katzen ist da schon etwas, was mir sehr viel gibt - war auch Thema beim endgültigen Gespräch mit meinem Exmann - dass ich da viel mehr gebe kann, weil eben auch viel mehr zurück kommt - er hats nicht verstanden, war aber eh schon egal zu dem Zeitpunkt.

Doch sie spüren einfach, wenn ich Schmuseeinheiten brauche - und sie kommen und lassen sich beknuddeln und beschmusen - da muss ich keine Bittgesuche schreiben, um endlich mal wieder in den Arm genommen zu werden. Aber sie merken auch, wenn es mir "zu dicht" wird - und halten Abstand in Zeiten, wo ich dieser Schmuseeinheiten nicht bedarf.

Ich wills allerdings nicht wahr haben, dass ich dieses Gefühl nur mit meinen Katzen schaffe. Irgendwo auf dieser Mutter Erde wird es doch noch ein anderes - menschliches - Wesen geben, welches ähnlicher Empfindungen fähig ist, wie ich sie jetzt brauchen würde.

Meine aktuelle Sehnsucht geht nach menschlicher Nähe und Wärme, schließt jetzt Sex nicht wirklich kategorisch aus - aber das war auch eine Erkenntnis der letzten Tage - in Zukunft nicht mehr nur, weils eben "dazu gehört", sondern eben, weil es als Krönung einer emotionalen Vereinigung einfach nur schön ist.

Keine Ahnung, ob ich das jemals erleben werde - es klingt ja ganz schön in Kitschromane - aber da ich es noch nie erlebt habe, weiß ich auch nicht, ob es wirklich so etwas geben kann. Naja, mal sehen, ich träum la weiter davon, dass es sein kann und darf und wird.

Bis dahin geh ich halt doch mal wieder weiter arbeiten, Spiegelbilder für Kalender machen ist ja auch befriedigend - auf eine andere Weise - aber trotzdem :-)

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