Unter der Last der Jahrzehnte zusammen gebrochen

Ich hatte ja im letzten Beitrag schon geschrieben, dass ich mal wieder am Ausmisten bin -Wieder mal aus.misten und ent.sorgen - diese Woche habe ich den Kasten im Büro begonnen - und der war unter der Last der Jahrzehnte zusammen gebrochen - also innen drinnen - auf einer Seite - die Regale wurden nur mehr durch die Ordner gehalten.


Jetzt grabe ich mich eben von oben nach unten durch - ent.sorge IkeaSäcke voll Papierzeugs - weil morgen die PapierTonne abgeholt wird - und da ich den Kasten so schnell wie möglich leer bekommen möchte, gebe ich grad Vollgas.

Ich hab meinem FastBrüderchen angedroht, dass ich heuer nochmal ihn und seinen Hänger brauche, um den Kasten zu ent.sorgen - und damit noch mehr Platz im Büro zu schaffen.

Als ich Anfang der Woche so da saß und Papier schredderte - um die ersten beiden IkeaSäcke zu befüllen - dachte ich auch noch an etwas, was mich eben dieser Freund fragte, als ich ihn das letzte Mal besuchte:

"Was passiert eigentlich mit den ganzen Sachen deines Vaters, wenn du nicht mehr bist?"

Naja - nix - bzw. dann wird auch der letzte Rest ent.sorgt - viel habe ich ja schon weg geschmissen - aber die Bücher, die mein Vater geschrieben hatte, hab ich noch aufgehoben - und auch die entsprechenden Dias sind noch da - die haben die Regalböden nieder gedrückt.

Und als ich so da saß, dachte ich das erste Mal darüber nach, warum ich sie überhaupt noch aufhebe.

Mir ist bewusst, dass möglicherweise irgendwann einfach der Bagger durchs HexenKnusperHäuschen tobt - und alles schrottet, was da noch herum liegt - oder einfach eben der große Container vors Haus gestellt wird - und darin alles landet, was noch an meinen Vater erinnern würde.

Ich weiß. dass es nach mir niemanden mehr interessieren wird - auch das Haus nicht - also warum sollte ich mich irgendwie noch länger um irgend etwas bemühen - mein Vermächtnis ist gesichert - das meines Vaters wird verschwinden.

Nach seinem Tod hatte ich einiges versucht, seine "Schätze" zu bewahren - hatte sogar überlegt, dass ich sein Vermächtnis irgendwie fort führe, indem ich seine Bücher auch wirklich veröffentliche - in welcher Form auch immer.

Ich hatte einen Blog begonnen - https://stefanpauer.wordpress.com - aber das waren einzelne Kurzgeschichten - und Beiträge - ganze Bücher neu zu schreiben ist es dann doch etwas anders - vor allem, da ich alles neu schreiben müsste, weil sie noch mit der Schreibmaschine geschrieben wurden - und in den Ordnern ruhen.

Und je mehr ich schredderte - vorab mal die Dinge, die es mehrfach gibt - in Plastikhüllen - desto mehr kam ich zu der Überzeugung, dass ich vielleicht gleich alles ent.sorgen sollte, solange es bei uns noch die Grüne Tonne gibt - aber ganz überwinden konnte ich mich noch nicht.

Aber die Idee, auch die restlichen Dias - und die Buchskripte - end.gültig zu ent.sorgen - hat was. Es reift in mir die Idee, dass vielleicht nicht nur die Bretter im Kasten unter der Last der Jahrzehnte zusammen gebrochen waren - denn mit jedem IkeaSack, den ich in die entsprechende Tonne ent.leere kommt immer mehr von einer schon lange nicht mehr gespürten Leichtigkeit zurück.

Ich hab jetzt auch die ersten drei Ordner geschreddert und ent.sorgt - jetzt ist mal die PapierTonne voll  - und sie wird erst wieder in 2 Monaten geholt - bis dahin habe ich sicherlich eine EntScheidung getroffen.

Was mir jetzt so die letzten Tage alles durch den Kopf ging, war  unter anderem auch, dass ich mir auch das alles selbst aufgebürdet habe - damals - 2011 - als er zum Pflegefall wurde - und ich dachte, sein Vermächtnis als Übergangslösung bei mir zwischen zu lagern.

Dann starb er - und ich hatte beruflich einiges zu tun - also hatte ich es auf die Pension verschoben - und seither ent.sorge ich - Stück für Stück - Dia für Dia ;-) 

Naja, hatte zwischendurch auch noch Einiges vom LetztEx ent.sorgt - und jetzt auch noch einen Karton voller Unterlagen von ihm gefunden - inkl. einem Buchmanuskript, welches er mit einer anderen Frau zusammen geschrieben hatte - damals, als wir noch verheiratet waren.

Ja - stimmt - ist eine ziemlich meditative Arbeit - diese Dinger zu ent.sorgen - aber wenn das alles weg ist, dann wirds wieder kuschelig im Knusperhäuschen im Himmelreich.

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