Selbstständig und eigenverantwortlich - oder auch nicht

Weil mir grad mal wieder auf- und eingefallen ist - bzw. ich durch eine aktuelle Geschichte daran erinnert wurde - wollte ich euch hier mal ein paar Beispiele beschreiben  - wie es geht - und wie eben auch nicht. Im Prinzp geht es um mein Verständnis von Eigenverantwortung - und Selbstständigkeit - und auch Business.

Anno 2008 gabs ja den letzten Crash mit meinem LetztEheEx - woraufhin ich ihn mehr oder weniger zwang, sich wieder arbeitssuchend zu melden - und ich fuhr mit ihm zur Gewerbebehörde, damit er seine Gewerbescheine zurück legt, begleitete ihn bis in deren Büro - und nahm dann auch die Bestätigungen an mich - und chauffierte ihn dann zum AMS und wartete, bis er fertig war.

Ja - ich organisierte auch alles andere, damit die Scheidung dann unkompliziert und problemlos über die Bühne gehen konnte. Irgendwann hatte er auch einen hellen Moment und meinte - "Möglicherweise sollte ich dir sogar dankbar sein, dass du mir mein Leben abgesichert hast."

Einige Jahre später wurde mein Vater zum Pfegefall - und im Spital meinten sie - entweder 24-Stunden Hilfe oder Pflegeheim. Meine Mutter stand da und hatte keine Idee, was zu tun war - also sprang mal wieder ich ein.

"Ok - wenn Heim, wo?" - daraufhin meinte meine Mutter, sie könne und würde ihn nie in ein Heim bgeben, weil das würde er nicht überleben - also war klar - 24-Stunden Hilfe. Naja, aber wie sollte das funktionieren? Ganz einfach - mein ehemaliges Kinderzimmer - und seit meinem Auszug wars sein Büro - musste ausgeräumt werden für die 24-Stunden Hilfe(n).

"Aber ich darf das Zimmer ja nicht betreten" - meinte meine Mutter, die damals seit 54 Jahren mit ihrem 2. Mann = meinem Vater - verheiratet war. Ok - mir hatte niemand verboten, das Zimmer zu betreten - und es wäre mir auch egal gewesen - also fuhr ich täglich mehrmals in die Wohnung meiner Eltern - räumte das Zimmer aus - und karrte alles Zeugs einfach mal zu mir.

Zwischendurch immer wieder mal zum Ikea um weitere Regale - und Säcke, weil die sind echt toll - und halten ziemlich viel aus. Alle Bücher - alle Dias - alle seine Manuskripte - ich leerte innerhalb einer Woche das ganze Zimmer.

Spannenderweise kam er an einem Freitag vom Spital heim - am drauffolgenden Dienstag hätte die 24-Stunden Hilfe anfangen sollen - am Sonntag starb er. Ja, ich habe fast ein Jahrzehnt gebraucht, bis ich die ganzen Sachen ausgemistet und sortiert hatte - aber das hatte spezielle Gründe.

Dann gabs da noch ein paar andere echt unselbstständige Menschen in meinem Leben - und dann kam mein LetztExLover, der dann dem Ganzen die Krone auf setzte von wegen nicht wirklich selbstständig re.agierend.

Wir kannten uns schon geraume Zeit - wir arbeiteten auch zusammen - naja, er hatte Ideen und ich hab sie umgesetzt - und dann scheiterte das ganze Projekt - führte zur Insolvenz - und wir hatten mal wieder das leidige Thema - dass er sich arbeitssuchend melden sollte, um abgesichert zu sein.

Und dann kam der eine Skype Anruf, dass das Alles nicht funktionieren würde, weil er habe noch immer keinen Bescheid - auf Nachfrage stellte sich dann raus, dass er die angeforderten Unterlagen noch nicht eingereicht hatte.

Das war der Moment, als er mir dann end.gültig reichte - und ich auch endlich bewusst darüber nach dachte, warum ich mir das immer und immer wieder angetan hatte - fast 60 Jahre lang - ich hatte immer für Alle und Alles die Verantwortung übernommen - und geschaut, dass Menschen, die ich mochte - irgendwie klar kamen.

Ja - ich weiß, meine Mutter liebte ich nicht wirklich - war eher so eine Art HaßLiebe - aber immerhin wars meine Mutter.

Ein anderes Beispiel - eigentlich zwei - welche mit der letzten Geschichte ziemlich gleich.zeitig liefen:

Ich bekam einen Anruf vom Polizeiposten in der Ortschaft, in der ich damals arbeitete - sie baten mich zu kommen, weil eine Anzeige wegen Verdacht auf Geldwäsche eingetroffen war - und der Posten gebeten wurde, irgend eine Art Hilfestellung bei der Recherche zu übernehen.

Also fuhr ich hin - hörte mir das alles an - fragte, was ich tun könne und müsse - stellte die entsprechenden Unterlagen zusammen - brachte die vorbei - wir telefonierten noch 2 oder 3 Mal, weil es noch Nachfragen gab - und binnen ein paar Wochen war das Thema vom Tisch.

Oder die andere Sache - weiß ich noch ganz genau - irgendwann bekam ich einen Brief eines wiener Rechtsanwalts, dass ich eine Rechnung über Klarna noch nicht bezahlt hätte. Ich kannte die Firma nicht, bei er ich angeblich was bestelt haben sollte - und auch geliefert wurde - angeblich.

Ich fuhr mit dem Schreiben auf die AK = Arbeiterkammer in der Bezirkshauptstadt - fragte, was ich tun könne - sie hatten mir empfohlen, dass ich denen zurück schreibe - eingeschrieben - dass ich weder was bestellt, noch erhalten, habe und sie mir einen Lieferschein und eine Übernahmebestätigung schicken sollten.

Es kam nichts - ich vergaß den Vorfall.

Über ein Jahr später kam eine RSB Brief des Bezirksgericht mit einer Vorladung zu einer Verhandlung, weil ein Verfahren gegen mich eingeleitet worden war - ich dachte zuerst nicht an den Vorfall vom Vorjahr, aber später fiel es mir wieder ein - und es war der gleiche Anwalt.

Ok - was tat ich? Ich rief meinen Versicherungsvertreter an - fragte, ob das gedeckt sei und ob er einen Anwalt kennt, der auf so etwas spezialisiert sei. Aufgrund seiner Empfehlung machte ich einen Termin aus - zeigte dem die ganzen Unterlagen - er meinte, er setzt ein entsprechendes Schreiben auf - alles innerhalb meines Rechtsschutzes - und empfahl mir, Anzeige zu erstatten.

Das machte ich am nächsten Tag - Anzeige gegen Unbekannt, weil der/die/das auf meinen Namen was bestellt hatte - und eventuell auch bekommen hat. Wie auch immer - innerhalb nicht mal einer Woche rief mich der Anwalt an, dass die Klage zurück gezogen worden war - und in der nachfolgenden Woche kam dann auch das offizielle Schreiben des Gerichts.

Ja - klar - ich hätte auch einfach "nichts" tun können - und mich auf Facebook aufregen, warum die Menschheit so dumm und hinterhältig sei - aber das hätte die Probleme nicht gelöst - weder das eine - noch das andere.

Wenn du weißt, was ich meine ;-)

Ich habe schon früh gelernt, dass ich auf mich selbst angewiesen bin - ich hatte nie jemanden, auf den ich mich verlassen konnte - aber ich habs irgendwie auch nie wirklich bewusst wahr genommen, dass ich immer sofort einsprang, wenns irgendwo zwickte und/oder zwackte.

Das war dann auch der Moment, in dem ich es mir "abgewöhnte".

Stimmt, ich muss mich auch heute noch immer wieder bewusst dazu zwingen, dass ich mich nicht einmische - dass ich nicht die Umsetzung übernehme - sondern zuschaue, wie andere Menschen nicht in die Gänge kommen.

Ist irgendwie schwer für mich - da ich ja auch den "Arschtreterkanal" veranlagt habe - und eben auch Umsetzerin bin - aber es erleichtert mein Leben schon sehr, wenn ich mich nicht mit Dingen belaste, die nichts mit mir zu tun haben.

In diesem Sinne - bist du eher jemand, der/die/das tut, was zu tun ist, um Probleme zu lösen - oder wartest du, ob irgendwo ein/e RetterIn um die Ecke kommt, um dir dein Leben zu erleichtern?

Also ich buddle grad ganz heftig auf meinen Ländereien rum, nachdem ich gestern neue Babys geerbt habe *ggg*

Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

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